US-Quelle: Putin wollte Atomwaffen einsetzen

von Redaktion

Enthüllungen aus dem Weißen Haus: 2022 stand offenbar Abwurf in der Ukraine kurz bevor

Russische Jars-Interkontinentalrakete bei einer Militärparade in Moskau. © afp

Der russische Präsident Wladimir Putin war im September 2022 kurz davor, taktische Atomwaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen. Das enthüllt das neue Buch des legendären US-Journalisten Bob Woodward. US-Geheimdienste bekamen damals „extrem verstörende Einschätzungen“ von „exquisiten“ Quellen aus dem Kreml, wonach Putin so verzweifelt über die hohen russischen Verluste in der Ukraine war, dass er bereit gewesen sei, taktische Nuklearwaffen einzusetzen.

Das Weiße Haus stufte daraufhin die Wahrscheinlichkeit, dass Russland einen atomaren Erstschlag wagen könnte, von zehn auf 50 Prozent hoch. Joe Biden, heißt es in Woodwards Buch „War“ (Krieg) weiter, habe daraufhin den Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan angewiesen „auf allen möglichen Kanälen Kontakt zu den Russen“ herzustellen: „Macht ihnen klar, wie wir dann antworten werden“, so der US-Präsident.

Daraufhin telefonierte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit seinem russischen Kollegen Sergej Schoigu. „Wenn Sie das tun würden, würden alle Einschränkungen, unter denen wir in der Ukraine operiert haben, überdacht werden“, sagte Austin. Schoigu ließ ihn abblitzen, woraufhin Austin gedroht haben soll: „Ich bin der Anführer des mächtigsten Militärs in der Weltgeschichte. Ich mache keine leeren Drohungen.“

Zwei Tage später verlangte Schoigu ein weiteres Telefonat. Diesmal behauptete er, die Ukraine plane eine „schmutzige Bombe“ gegen Russland einzusetzen – nach US-Erkenntnissen eine Kreml-Lüge, um den eigenen Nukleareinsatz zu rechtfertigen. „Wir glauben ihnen nicht“, antwortete Austin. „Die Welt wird das durchschauen.“ Austin drohte schließlich: „Tun Sie es nicht!“ Schoigu habe nur geantwortet: „Ich verstehe.“ Colin Kahl, ein ranghoher Pentagon-Mitarbeiter, erklärte, dies sei der erschreckendste Moment des gesamten Kriegs in der Ukraine gewesen.

Woodward, der einst die Watergate-Affäre aufgedeckt hatte, über die US-Präsident Richard Nixon stürzte, beschreibt auch Donald Trumps anhaltende Nähe zu Putin. Seit seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus Anfang 2021 habe Trump bis zu sieben Mal mit Putin gesprochen. Anfang 2024 hatte Trump demnach einen Angestellten in seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida aufgefordert, sein Büro zu verlassen, damit er ein privates Telefonat mit Putin führen könne.

Der Kreml dementierte das, ebenso wie die Passage in Woodwards Buch, wonach Trump während seiner Amtszeit als Präsident trotz der Knappheit im eigenen Land heimlich Corona-Tests an den russischen Präsidenten geschickt habe. Trumps Kommunikationsdirektor Steven Cheung sagte, Woodwards Buch sei pure Fiktion und eher Toilettenpapier. Die Geschichten über Trump seien allesamt erfunden. „Woodward ist ein totaler Widerling, der den Verstand verloren hat, langsam ist, lethargisch, inkompetent und insgesamt ein langweiliger Mensch ohne Persönlichkeit.“
KLAUS RIMPEL

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