Wiesbaden – Die Zahl der registrierten Gewalttaten gegen Polizisten und Rettungskräfte ist im vergangenen Jahr nach Behördenangaben auf neue Höchststände gestiegen. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Montag in Wiesbaden mitteilte, erhöhte sich die Zahl der von Attacken im Dienst betroffenen Polizisten im Vergleich zum Vorjahr um 9,9 Prozent auf 105 708. Die Zahl bei Rettungsdienstmitarbeiter stieg um 8,4 Prozent auf 2902, bei Feuerwehrleuten um 13,7 Prozent auf 1069 Betroffene.
Laut BKA entfiel die große Mehrzahl der Fälle von Gewalt gegen Polizisten auf Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe. Sie machten 84,5 Prozent der registrierten Attacken aus – ein Anstieg um 8,5 Prozent auf 39 046 im Vorjahresvergleich. Die Zahl schwerer und gefährlicher Körperverletzungen ging um 13 Prozent auf 1260 Fälle zurück. Dazu kamen 40 versuchte Tötungsdelikte, drei mehr als im Jahr zuvor. Vollendete Tötungsdelikte gab es 2023 nicht. 2022 waren zwei Beamte in Rheinland-Pfalz bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Einen Zuwachs gab es zudem bei Bedrohungen, die um 5,9 Prozent auf 3851 registrierte Fälle stiegen.
„Es ist erschreckend, mit welchem Hass und mit welcher Gewalt Einsatzkräfte umgehen müssen“, erklärte Innenministerin Nancy Faeser (SPD). „Diese Straftaten sind durch nichts zu rechtfertigen und müssen harte strafrechtliche Konsequenzen haben.“ Zugleich bräuchten die Einsatzkräfte „bestmögliche Ausstattung und bestmöglichen Schutz“. Einsatzkräfte verdienten Respekt und Anerkennung, sagte die Ministerin außerdem.