KOMMENTAR

New York an der Isar – oder Stadt für alle?

von Redaktion

Hohe Immobilien-Preise

Es ist wie immer: Man muss halt wissen, was man will. Das gilt auch in München – und es gilt auch für das Thema Wohnen, das seit Jahrzehnten unlösbar wirkt. Die Mieten steigen, steigen, steigen und steigen. Gebaut wird eh zu wenig, also gibt‘s keine Entlastung. Dass dann auch noch über 20 000 Wohnungen leer stehen: ein Hohn! 20 000 Wohnungen: Das entspricht einer eigenen Kleinstadt – und es ist in etwa der Wert, der an neuen Apartments rauskäme, wenn wir zweieinhalb Jahre lang mit Vollgas neue Häuser bauen würden.

Wie kann München rauskommen aus dieser Notlage? Natürlich nicht allein durch die Belegung des aktuellen Leerstands. Und natürlich auch nicht allein durch dem Kauf einzelner Wohnblocks (auch wenn der sicher sinnvoll ist).

Funktionieren kann‘s nur, wenn Politik – Stadt München und Freistaat Bayern – das Wohnen als Leit-Thema im Hintergrund immer mitdenken und wichtig nehmen. Wenn man das wirklich täte, dann käme keine Entscheidung wie der jüngste Grundsteuer-Murks raus, der die Besitzer innerstädtischer Luxus-Immobilien jubilieren lässt und Eigentums-Bewohner aus der Mittelschicht übermäßig belastet. Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir entfesselten Immobilien-Kapitalismus wie in New York? Oder wollen wir eine Stadt für alle sein wie Wien?
ULRICH.HEICHELE@OVB.NET

Artikel 1 von 11