München – Nur knapp die Hälfte aller Beleidigungen im Netz wird gemeldet. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie vom Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation. Grund dafür ist der Studie zufolge oft fehlendes Vertrauen in die zuständigen Behörden. Über die Hälfte der 5000 Befragten (57 Prozent) gab an, sie hielten es für zwecklos, beleidigende Beiträge auf Social Media an staatliche Stellen zu melden. Die Studie kommt weiter zu dem Ergebnis, die Meldewege auf Online-Plattformen seien meist zu kompliziert. Oft wäre Betroffenen auch gar nicht bewusst, dass es diese Möglichkeit gibt. Die Meldewege, so das Institut, müssten einfacher und transparenter werden und es müsse mehr über mögliche Meldewege aufgeklärt werden.
Die Autoren untersuchten auch, ob im Internet häufiger beleidigt wird als in der realen Welt. Die Befragten empfinden das offenbar nicht so – die meisten gaben an, außerhalb des Internets öfter mit Beleidigungen konfrontiert zu sein. Allerdings ist das abhängig davon, wie man das Internet nutzt. Besonders oft mit Beleidigungen konfrontiert sehen sich laut Studie Personen, die in der Öffentlichkeit stehen. Bei Politikern, Influencern und aktivistisch tätigen Personen gab weit über die Hälfte an, schon Erfahrungen mit Beleidigungen auf Social Media gemacht zu haben.
NIKOLAS KNALL