KOMMENTAR

Zwei Gänge zurückschalten

von Redaktion

Streit um Agrarpapier

Die Nerven liegen blank: Ein Expertenpapier der Deutschen Bischofskonferenz zur Landwirtschaft, in dem die aktuelle Agrar-Förderpolitik infrage gestellt wird, hat eine emotionale Debatte zwischen Landwirten und der katholischen Kirche ausgelöst. Laut dem Text befördere das System den Verlust fruchtbarer Böden, Landwirte sollten mehr für nachhaltige Bewirtschaftung honoriert werden. Die Reaktion: Bauern sehen sich unter Generalverdacht gestellt, verärgerte Landfrauen weigern sich, Erntekronen für ihre Kirche zu fertigen. Die Kirche versucht Schadensbegrenzung: Kardinal Reinhard Marx versichert: „Kirche und Landwirtschaft gehören zusammen.“ Nicht zum ersten Mal geraten Bauern und Bischöfe aneinander. Immer, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung geht, die Kirchen aus ihrer Verantwortung heraus auch anmahnen müssen, kommt es zu leidenschaftlichen Diskussionen. Zwei Gänge zurückschalten sollten beide: Kirchliche Papiere sollten differenziert formuliert werden und in ihrer Wortwahl auch die Situation der Landwirte im Blick haben, die in der Gesellschaft nicht selten überzogen kritisiert werden. Bäuerinnen und Bauern ihrerseits dürfen darauf vertrauen, dass die Kirche grundsätzlich große Sympathien für die Landbevölkerung hegt. Sie stellen hierzulande mit die treuesten Gläubigen. Streit schadet beiden. Claudia.Moellers@ovb.net

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