Schweinfurt – Ungeachtet der seit Jahren sinkenden Umfragewerte der SPD in Bayern glaubt Landesvorsitzende Ronja Endres an eine erfolgreichere Zukunft. Sie blicke wieder „in eine hoffnungsvolle, in eine kampfbereite und in eine aktionsfreudige Partei“, sagte Endres vor dem kleinen Parteitag in Schweinfurt. Dort ging es darum, eine klare Strategie für die nächsten Jahre zu finden.
Bei dem Treffen stand Endres erstmals als alleinige Vorsitzende des Landesverbandes im Fokus. Bis vor Kurzem hatte sie sich den Chefposten mit Florian von Brunn geteilt – dieser war aber nach internen Querelen in der Landtagsfraktion zurückgetreten. Endres gab zu, dass die SPD im Freistaat vor besonderen Herausforderungen stehe: „Bayernweit haben wir natürlich die Besonderheit, dass wir jetzt zwei Landtagswahlen hatten, die nicht gut gelaufen sind.“ Das habe die Genossen vor Ort „auf jeden Fall erst mal in eine schlechte Stimmung versetzt“.
Bei der Landtagswahl 2023 hatte die SPD mit 8,4 Prozent ein historisches Negativergebnis eingefahren, das zweite in Folge nach 9,7 Prozent im Jahr 2019. In aktuellen Umfragen liegt die SPD im Freistaat sogar nur noch bei 7 Prozent. Auf die Frage, wie sie eine Trendwende einleiten möchte, hat die Landesvorsitzende eine klare Antwort: „Mit Realismus.“ Die gesamte Kommunikation und Positionierung müsse auf die traditionell sozialdemokratische Klientel ausgerichtet werden.
Statt wie Markus Söder (CSU) und Friedrich Merz (CDU) nur Menschen mit Spitzengehältern in den Fokus zu nehmen, ginge es der SPD um die vielen echten Leistungsträger, erklärte Endres. Die Alleinerziehende mit dem Teilzeitjob müsse sich auf gute Kinderbetreuung verlassen können, der Facharbeiter in der Industrie darauf, dass sein Job in Zukunft noch gebraucht werde.