Putin will Brics zu Machtzentrum aufbauen

von Redaktion

Xi, Modi – und Erdogan: Zum Gipfel in Kasan kommen neben alten auch neue mögliche Partner

Innige Umarmung: Russlands Präsident Putin und Indiens Premier Modi beim Brics-Gipfel in Kasan. © AFP

Kasan – Genau diese Bilder wollte er. Ein Handschlag hier, ein Lächeln dort, auch ein paar herzliche Drücker sind dabei, als Wladimir Putin die anderen Staats- und Regierungschefs der sogenannten Brics-Staaten begrüßt. Von internationaler Isolation keine Spur. Das ist die Botschaft, die der Kreml-Chef zu Beginn des Gipfels im russischen Kasan in die Welt sendet.

Tatsächlich ist es eines der letzten internationalen Foren, auf denen Putin sich noch unbefangen zeigen kann. Diesmal ist er sogar Ausrichter und insofern auch Dirigent des Gipfels. Seinen Sprecher Dmitri Peskow lässt er zu Beginn ausrichten, er wolle das Brics-Bündnis auf eine stärkere Kooperation im Finanzsektor einschwören. Peskow bestritt, dass es darum gehe, die Dominanz des US-Dollars zu brechen. Dass sich Putin daran stört, ist aber kein Geheimnis. Vor Wochen erst kündigte er an, innerhalb der Brics ein unabhängiges Zahlungs- und Verrechnungssystem aufbauen zu wollen. Für Moskau ist dies angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine besonders aktuell: Westliche Sanktionen treffen den Finanzsektor des Landes empfindlich.

Die Abkürzung Brics steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Für das Treffen bis Donnerstag herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen, weil auch Chinas Präsident Xi Jinping, Indiens Ministerpräsident Narendra Modi und andere Staats- und Regierungschefs zu Gast sind. Putin sieht die Brics auch als politisches Bündnis. Er strebt nach dem Aufbau einer neuen Weltordnung ohne eine Dominanz des Westens. Zugleich betonte er aber auch, dass die Allianz, zu der inzwischen auch der Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören, nicht gegen irgendjemanden gerichtet sei. Interessant ist die Annäherung des Nato-Mitglieds Türkei, deren Präsident Recep Tayyip Erdogan ebenfalls Gast ist.

Modi bot dem Gastgeber erneut Indiens Vermittlung im Ukrainekonflikt an. „Wir unterstützen vollständig die schnellstmögliche Wiederherstellung von Frieden und Stabilität“, sagte der indische Regierungschef. Probleme sollten auf friedliche Weise gelöst werden. Da Indien das Humanitäre im Blick habe, sei das Land mit allen Seiten in Kontakt.

In Kasan sind zudem Gespräche Putins mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres geplant. Dabei werde es auch um die Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine gehen, teilte der Kreml mit. Während russische Medien die Visite mit der gestiegenen Bedeutung der Brics begründeten, kam Kritik aus der Ukraine. Dass Guterres den Friedensgipfel in der Schweiz ignoriert habe, nun aber nach Kasan reise, sei eine falsche Wahl, teilte Kiew mit.

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