Ricarda Lang hört als Vorsitzende der Grünen auf. © dpa
Berlin – Die scheidende Grünen-Chefin Ricarda Lang hat ihr Rücktritt als Parteivorsitzende erst mit Zeitverzögerung stark mitgenommen. Anfangs habe sie sich zwar traurig, aber „in Teilen auch befreit“ gefühlt, sagte Lang in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der „Zeit“. „So richtig emotional umgehauen hat es mich erst eine Woche darauf“, als auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zurückgetreten sei. „Ich saß vor meinem Handy und habe geweint. Ein bisschen war es so, als ob in dem Moment ein Teil meines Rücktritts für mich selbst überhaupt erst klar geworden ist“, sagte Lang. Sie verwies dabei darauf, dass sie und Kühnert sich bei einer Demonstration kennengelernt hätten, „als wir noch politische Babys waren“. Beide seien „gestartet mit dem Anspruch, ganz viel zu verändern in diesem politischen Betrieb“. Als Parteivorsitzende fühle sie sich bei dem Versuch gescheitert, bei den Grünen für mehr Sensibilität für die Belange von ärmeren Menschen zu sorgen. „Ich habe es nicht hinbekommen“, räumte sie ein. Lang wies zurück, dass es Druck auf sie gegeben habe, nach gut zweieinhalb Jahren im Amt zurückzutreten.