KOMMENTAR

Tourismus-Ansturm: Fluch und Segen

von Redaktion

Bayern ist Top-Reiseziel

Fernweh ist mitunter schmerzhaft. Da trifft es sich gut, in einer der zehn besten Regionen weltweit zu leben. Bayern, urteilt „Lonely Planet“, besteche durch hippe Modernität und hochgehaltene Traditionen. Wer würde das nicht unterschreiben.

Für Touristiker ist die Erwähnung in dem weltbekannten Reiseführer ein Glücksfall – und eine Herausforderung. Denn Bayern ächzt vielerorts schon heute unter dem Ansturm der Massen. Wenn der Reiseführer schreibt, dass die Erkundung der Natur, besonders in den Alpen an der Grenze zu Österreich, ein Muss sei, treibt er neues internationales Klientel dorthin, wo bereits jetzt ungezügelter Autoverkehr die Straßen verstopft und Wanderer mehr Geduld als Kondition benötigen. Den Werbestrategen und touristischen Anbietern, die aktuell über die Erwähnung im „Lonely Planet“ frohlocken, kann das eigentlich nicht recht sein.

Was es deshalb braucht, sind kluge Konzepte zur Verkehrs- und Besucherlenkung. Und eine stärkere überregionale Zusammenarbeit bei der touristischen Vermarktung. So reizvoll die Zugspitze, der Tegernsee und das Berchtesgadener Land auch sein mögen, der Freistaat hat noch viele andere sehenswerte Ecken zu bieten. Die wären dann vielleicht tatsächlich „lonely“ – und vom Ausland aus ebenso gut zu erreichen.


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