Economist: Ärger über „Iron Frau“ Merkel

von Redaktion

London/Berlin – Angela Merkel hat einige mehr oder vor allem weniger liebevolle Spitznamen bekommen. Nun schreibt das renommierte britische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ von ihr „Iron Frau“ – und das alles andere als herzlich. In einer international beachteten Abrechnung wirft das Magazin der Altkanzlerin ein umfangreiches Versagen auf vielen Politikfeldern vor. Es kommt in Merkels Augen wohl zu einem recht unpassenden Zeitpunkt: Sie mag in Kürze ihr Buch vorstellen und feiert unlängst auch mit parteiinternen Kritikern einen versöhnlichen 70. Geburtstag.

Der Economist wirft Merkel nun ein 16-jähriges „Durchwursteln ohne Reformen“ vor. „Frau Merkel hat Deutschland wie in einer Scheinwelt geführt und es in ein langes geopolitisches und wirtschaftliches Nickerchen versetzt.“ Zahlreiche Entscheidungen hätten Deutschland zum „kranken Mann Europas“ gemacht. Unter anderem sei in den Merkel-Regierungen zu wenig in die Infrastruktur investiert worden, die Landesverteidigung vernachlässigt und die Energiepolitik in die Russlandabhängigkeit geführt worden. Ihre Stärke sei das Aussitzen von Krisen geworden, das „Merkeln“, das keines der Probleme gelöst habe. In der Summe sei Merkel für ein Erstarken der extremen Rechten in Deutschland verantwortlich. Und für ein Auseinanderfallen Europas, weil sie Autokraten wie Ungarns Orban geschützt habe.

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