Das hat Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer ja fein hingekriegt. Im heißen Endspurt des Brandenburg-Wahlkampfs eilte er nach Potsdam, damit dort sein SPD-Kollege Dietmar Woidke vor der AfD gewinnt. Das hat ganz prima geklappt: Die CDU stürzte ab, Woidke siegte und verkündet nun freudig die Aufnahme von Koalitionsgesprächen mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht. Mit leeren Händen stehen dagegen der ebenfalls um die Gunst des BSW buhlende Kretschmer und seine CDU da. Denn in Sachsen und in Thüringen hat die rote Sahra eine Brandmauer zur angeblich kriegslüsternen CDU hochgezogen. Alle Koalitionspläne stehen in den Sternen. Und das, obwohl sich Kretschmer bis zur Grasnarbe vor Wagenknecht und ihrem Patron Putin verbeugt hatte.
Hoffentlich lernt die CDU ihre Lektion daraus. Ihre Anbiederungsversuche sind zum Scheitern verurteilt, weil Wagenknecht die Union nicht als Regierungspartner in Dresden und Erfurt haben will, sondern als Feindbild bei der Bundestagswahl. Diese will die Nationalbolschewistin Wagenknecht zu einem Friedensreferendum gegen den angeblichen Kriegstreiber Merz umfunktionieren, auf dem Rücken der gepeinigten Ukrainer. Die Eheleute Lafontaine/Wagenknecht bleiben sich treu: Das Übernehmen von Verantwortung war noch nie ihr Geschäftsmodell. Wo sie sind, sind Streit, Spaltung und Obstruktion. Die alte Volkspartei SPD und die Linke hat das Duo schon zur Strecke gebracht. Den zerstörerischen Charakter ihrer Parteidiktatorin bekamen zuletzt auch die durchaus verhandlungsbereiten BSW-Spitzenfrauen in Sachsen und Thüringen zu spüren, denen Wagenknecht mit immer abenteuerlicheren Forderungen die Sondierungsgespräche zerschoss.
So weit wie Woidke, der offenbar nichts dabei findet, sich in einem Koalitionsvertrag mit dem BSW frontal gegen den eigenen Kanzler zu stellen und einen Stationierungsstopp für US-Raketen zu fordern, kann sich Kretschmer vor Putins Pressesprecherin nicht erniedrigen, ohne dass die Bundespartei gegen ihn einschreitet. Nun zeigt sich, wie sehr sich die CDU, die wie keine andere Partei für Deutschlands Westbindung steht, in die Tasche log, als sie sich das BSW als das im Vergleich zur AfD kleinere Übel schönzureden versuchte. Kretschmer und die Union stehen vor einem Scherbenhaufen. Das Geschrei, wenn Kretschmer sich zur Wiederwahl als Ministerpräsident stellt und im dritten Wahlgang mit einfacher Mehrheit unter Stimmenthaltung der AfD gewählt werden sollte, mag man sich gar nicht vorstellen.
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