KOMMENTAR

Zu viel Tempo – und zu wenig Kreativität

von Redaktion

Ärger auf unseren Straßen

Es ist eine massive Aufrüstung, die wir derzeit erleben – auf unseren Straßen! Autos mit mehr als 400 PS waren früher unbezahlbare Exoten, heute fahren jede Menge davon durch München. Das Gleiche gilt für SUVs mit über drei Tonnen Gewicht und um die zwei Meter Breite: längst Alltag. Auch auf zwei Rädern geht‘s um Tempo: E-Bikes, mit denen man ohne jede Anstrengung 25 km/h fahren kann, werden mittlerweile häufiger verkauft als normale Radl für reine Muskelkraft. Dazu kommen in München noch die allgegenwärtigen E-Scooter, die sowohl im Betrieb als auch abgestellt für reichlich Ärger sorgen.

Die Nutzer all dieser Verkehrsmittel (und dazu noch die Fußgänger) kämpfen um den begrenzten Platz auf unseren Straßen. Allzu oft ist das Wort „kämpfen“ dabei wörtlich gemeint. Dass jetzt ein Lastenrad-Verleiher sogar mit Vandalen zu tun hat, die seine Gefährte absichtlich beschädigen: Es ist leider nur die Spitze des Eisbergs.

Kernproblem: Während der Aufrüstung dessen, was auf den Straßen unterwegs ist, sind die Straßen-Kapazitäten selber nicht wesentlich mitgewachsen. Keine Stelzen-Radwege, kaum kreative Lösungen. Solang wir da nicht weiterkommen, müssen wir auf der anderen Seite der Waage nachjustieren, wenn Frieden einkehren soll. Eine Möglichkeit dafür wäre ein E-Roller-Verbot.
ULRICH.HEICHELE@OVB.NET

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