KOMMENTAR

Eine Botschaft an den Westen

von Redaktion

Hinrichtung von Jamshid Sharmahd

Er wurde entführt, verschleppt, gefoltert und nun getötet. Die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie der Iran nicht nur mit seinen eigenen Bürgern umgeht – sondern auch mit Menschen anderer Nationalitäten. Sharmahd hatte einen deutschen Pass und eine Greencard für die USA. Keines von beidem hat ihn vor der Brutalität Teherans geschützt. Obwohl das Außenministerium immer wieder klargemacht hat, dass die Hinrichtung eines deutschen Staatsangehörigen schwerwiegende Folgen haben wird. Die Antwort des Mullah-Regimes ist unmissverständlich: Die diplomatischen Beziehungen zum Westen sind dem Iran völlig bedeutungslos.

Ob der Zeitpunkt der Hinrichtung (nur zwei Tage nach dem israelischen Vergeltungsschlag) zufällig gewählt war? Zuletzt hat das iranische Machtgefüge immer fragiler gewirkt: Die israelische Armee meldet inzwischen regelmäßig die Tötung von wichtigen Hamas- und Hisbollah-Kommandeuren. Die Tötung von Jamshid Sharmahd soll da wohl Stärke demonstrieren. Denn so reagiert das Mullah-Regime immer, wenn es sich unter Druck gesetzt fühlt – mit noch mehr Repression. Wie etwa nach dem Tod von Mahsa Amini. Die Proteste wurden brutal niedergeschlagen. Und inzwischen traut sich kaum noch jemand, auf die Straße zu gehen.
KATHRIN.BRAUN@OVB.NET

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