Spannungen gleich zu Beginn: Frank-Walter Steinmeier wird von Präsidentin Katerina Sakellaropoulou empfangen.
Athen – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist bei seinem Besuch in Athen überraschend deutlich mit griechischen Reparationsforderungen konfrontiert worden. Griechenlands Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou erinnerte ihn gleich zum Auftakt ihres Gesprächs an die im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden ihres Landes und an die an Hitler-Deutschland gezahlte Zwangsanleihe.
Das Problem der Kriegsentschädigungen und der Zwangsanleihe habe für das griechische Volk noch immer „eine sehr große Bedeutung“, sagte Sakellaropoulou. Das im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht eroberte Griechenland fordert seit Langem eine Wiedergutmachung für die Kriegsschäden. Steinmeier bekannte sich zur Verantwortung für die „Grausamkeiten“. „In der von Ihnen angesprochenen Rechtsfrage vertreten wir eine andere Auffassung“, sagte er jedoch.
Bei einem anschließenden Besuch in einem Flüchtlingslager in Malakasa kam es zu tumultartigen Szenen. Hunderte Flüchtlinge empfingen Steinmeier mit Rufen hinter einem Zaun. Dieser Protest sei auch ein Appell an die europäischen Regierungen, die Grenzen nicht so dichtzumachen, wie sie es jetzt zunehmend würden, sagte Steinmeier später.