Je näher der Wahltag in den USA rückt, desto schriller werden die Töne in beiden Lagern. Immer lauter werden die Stimmen bei den Unterstützern von Kamala Harris, die Donald Trump als „modernen Hitler“ bezeichnen – angefeuert von einer missglückten Kundgebung Trumps in New York, bei der einige Sprecher Teile der US-Bevölkerung in rassistischen Tönen beschimpften. Doch so sehr man Trump als ungeeignet für eine erneute Präsidentschaft sehen kann – der Hitler-Vergleich hinkt nicht nur, sondern minimiert auch den Mord von Millionen Juden, die während des Holocausts in Hitlers Vernichtungsmaschinerie endeten. Manche US-Demokraten scheinen diesen schiefen Vergleich bewusst in Kauf zu nehmen.
Für die Gleichsetzung von Trump mit Hitler gibt es keine überzeugenden Argumente. Trumps Versprechen, Amerika „wieder großartig zu machen“, stützt sich auf die Vision nationaler Erneuerung und nicht auf Rassen-Überlegenheit und das Bestreben Hitlers, ganze ethnische Gruppen auszulöschen und globale Dominanz zu erreichen. Trumps Medienstrategie sucht nach Aufmerksamkeit, auch durch Provokationen – während Hitlers Propaganda-Apparat darauf ausgerichtet war, die Medien vollständig zu kontrollieren. Selbst bei einem Wahlsieg Trumps ist es nicht vorstellbar, dass die Kontrollfunktion unabhängiger Medien oder der Justiz außer Kraft gesetzt wird.
Und die politischen Ziele Donald Trumps – wie bei der Beschränkung von Einwanderung – haben mit „ethnischer Reinigung“ nichts zu tun. Trumps Grenzsicherung in der ersten Amtszeit fand stets unter der Aufsicht der Jurisdiktion statt. Und der Republikaner lehnt nicht die legale Migration per se ab – sondern will den anhaltenden Massenansturm von Grenzgängern ohne gültige Papiere stoppen.
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