KOMMENTAR

Kirchen müssen auf Angehörige zugehen

von Redaktion

Wandel der Trauerkultur

Nur noch jede fünfte Beerdigung ist inzwischen eine Erdbestattung. Die Trauerkultur hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch geändert. Wer kümmert sich um die Gräber? Für viele ältere Menschen ist das heute eine bedrängende Frage. Oft leben Kinder und Enkel weit entfernt. Noch dazu wünschen sich immer mehr Menschen ihre letzte Ruhe in einem Friedwald, unter einem Baum oder ausgestreut auf hoher See.

Inzwischen übernehmen viele Bestatter Aufgaben, die zur DNA der christlichen Kirchen gehören: die Sorge um die Angehörigen, Seelsorge im wahrsten Sinne. Es ist gut, dass es eine Rundum-Betreuung der Hinterbliebenen in Bestattungsunternehmen gibt. Trauernde brauchen jemanden, der sie nach dem Verlust eines geliebten Menschen an die Hand nimmt. Für die christlichen Kirchen ist das ein wichtiger Auftrag, in diesen existenziellen Momenten alle Kräfte dafür einzusetzen, um nah bei den Menschen zu sein.

Es ist einiges in Bewegung, die Kirchen haben begriffen, dass sie an diesen Knotenpunkten des Lebens auf Menschen zugehen müssen. Umso wichtiger ist es, dass Seelsorger entsprechend dafür geschult sind. Das ist Auftrag und Chance zugleich. Wer hier kein Gespür für den richtigen Ton hat, verliert den Kontakt zu den Menschen. Die weltliche Konkurrenz ist groß.
CLAUDIA.MOELLERS@OVB.NET

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