Eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Für uns Menschen bedeutet das, dass die Bestäubung von Nutzpflanzen gefährdet ist, sich gefährliche Viren und Pandemien leichter ausbreiten oder überfischte Gewässer umzukippen drohen, was die Trinkwasserversorgung gefährdet.
Es geht also beim Artenschutz nicht nur darum, süße Tiere oder hübsche Pflanzen zu retten, sondern letztlich um unser eigenes Überleben. Umso enttäuschender ist die Blamage von Cali: Die Artenschutzkonferenz endete abrupt ohne Beschluss, weil zu viele Delegierte nach tagelangem Hickhack entnervt abreisten. Dieses peinliche Ende steht sinnbildlich für die gesamte Debatte: Das Interesse an Lösungen im Kampf gegen die Umweltkrise nimmt im gleichen Maße ab, wie die Probleme drängender werden.
Aus der Politik gibt es zwar große Worte und hehre Beschlüsse. Aber wenn es wie jetzt in Kolumbien um die Umsetzung geht, wenn es ums Geld geht, ducken sich alle weg. Schuld am Scheitern des Gipfels war vor allem die Blockadehaltung der EU, die sich ja sonst gern als Umweltschutz-Vorbild inszeniert. Diese Blamage muss als Weckruf für den nächsten Gipfel, die Klimakonferenz in Aserbaidschan, dienen. Wir können es uns nicht leisten, Klimawandel und Artensterben zu verdrängen, nur weil wir von Negativbotschaften die Nase voll haben.
KLAUS.RIMPEL@OVB.NET