Der spezielle Auftrag an der Nato-Ostflanke

von Redaktion

Brigadegeneral Christoph Huber wird Kommandeur. © dpa

Vilnius – Vollständige Bewaffnung, Fitness und eine entsprechende Motivation: Brigadegeneral Christoph Huber, der künftige Kommandeur des Kampfverbandes der Bundeswehr in Litauen, will seine Soldaten von Anfang an auf ihre besondere Rolle bei der militärischen Abschreckung an der Nato-Ostflanke einstellen.

„Was macht uns als ganz vorn eingesetzte Brigade aus? Für mich ist es unter anderem die körperliche Leistungsfähigkeit“, sagt Huber, dessen Panzerbrigade 45 gerade aufgebaut und auch als „Brigade Litauen“ bezeichnet wird. Er hat gemeinsamen Sport für den Aufstellungsstab angesetzt. „Kleinigkeiten, die aber am Ende dazu beitragen sollen, uns allen klarzumachen, wir haben hier einen ganz speziellen Auftrag“, sagte er.

Die Stationierung der Brigade, die bis 2027 gefechtsbereit und eigenständig handlungsfähig sein soll, ist eine Antwort auf die veränderte Sicherheitslage und das aggressive Auftreten Russlands. Die Bundeswehr betritt damit militärisches Neuland und stellt die Weichen für eine militärische Führungsrolle im Baltikum.

Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von bis zu 5000 Männern und Frauen, davon 3000 am geplanten Hauptstandort, einer noch zu bauenden Kasernenanlage mit Truppenübungsplatz in Rudninkai. Die Fläche für die Anlage liegt südlich von Vilnius und damit in Richtung der Grenze zu Russlands engem Verbündeten Belarus.

Huber sieht den Aufbau auf einem guten Weg. „Die Geschwindigkeit beim Herstellen der notwendigen Infrastruktur ist beeindruckend“, sagte er. Auf den Zufahrtsstraßen zum künftigen Kasernengelände rollen inzwischen Baufahrzeuge und Bagger, es wird planiert und wohl bald geteert.

„Wir sprechen bei Rudninkai vom Bau einer kleinen Stadt“, sagt Huber. „Das muss klar sein: Wir können unsere Verbände nicht verlegen, wenn die Unterbringung nicht gewährleistet ist – auf der einen Seite.“ Zur Kriegstüchtigkeit gehörten auch Übungsmöglichkeiten und die Wartung und Instandsetzung hochmoderner Waffensysteme.

Litauen betrachtet die Stationierung als Rückversicherung und hat den Schritt lange gefordert. „Deutsche Soldaten, die nicht nur selbst, sondern mit Familien kommen, bedeuten viel“, sagt General Raimundas Vaiksnoras, militärischer Befehlshaber der litauischen Streitkräfte. Die Männer und Frauen der Bundeswehr zeigten damit die Bereitschaft, in Litauen die Nato-Ostflanke zu verteidigen, nicht nur das eigene Vaterland. „Natürlich sendet das ein starkes Signal an unseren Gegner, die Russen.“

Mit Warnungen vor dem Angriffskurs des russischen Präsidenten Wladimir Putin haben sich die Balten von westlichen Partnern lange unverstanden gefühlt, dann bestätigt. Geblieben sind unterschiedliche Ansichten darüber, ob Nato-Staaten vor allem eine Eskalation verhindern oder Russland konfrontativer angehen sollten.

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