Joav Galant ist als Verteidigungsminister gefeuert. © dpa
Minister Israel Katz soll sich ums Militär kümmern. © AFP
Tel Aviv – Nach der dramatischen Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant haben führende Oppositionspolitiker in seltener Einigkeit zu neuen Protesten im Land aufgerufen. Die Bürger Israels müssten in den Streik treten, forderte Jair Golan, Vorsitzender der Demokraten, des Bündnisses zwischen der sozialdemokratischen Arbeitspartei und der linksliberalen Merez. Mitten in einem Mehrfrontenkrieg hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den unbequemen Minister Galant entlassen. Netanjahu begründete die Entlassung mit einem zerrütteten Vertrauensverhältnis.
Die Kabinettsumbildung in Israel kam überraschend, doch die beiden Neuen sind altbekannte Gesichter: Israel Katz, jetzt Chef des Verteidigungsressorts, war bisher Außenminister. Diesen Posten übernimmt Gideon Saar (57), bislang Minister ohne Geschäftsbereich. Katz ist Netanjahu treu ergeben, Saar war mal sein Rivale, doch nun könnte er die Regierung festigen.
Die israelischen Medien nennen Katz „Bulldozer“ – wegen seiner oft aggressiven und ruppigen Art. Der 69-Jährige erregte als Außenminister weltweit Aufsehen: Ausländische Politiker und internationale Organisationen, die es wagten, Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen zu kritisieren, griff er scharf an. Ein weiterer diplomatischer Kampf richtete sich gegen das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge. Am Montag ließ Katz den Vereinten Nationen offiziell mitteilen, dass Israel seine Vereinbarungen mit UNRWA aufkündigt. Für Empörung sorgte er auch, als er im Oktober UN-Generalsekretär António Guterres öffentlich zur unerwünschten Person in Israel erklärte.
Katz bringt für seine neue Aufgabe als Verteidigungsminister keinerlei militärische Erfahrung mit – anders Vorgänger Gallant. Aber mit der Arbeit im Kabinett kennt Katz sich aus. Von 2009 bis 2019 war er Verkehrsminister, in den verschiedenen Regierungen Netanjahus war er außerdem für Energie und Finanzen zuständig. Er gehört Netanjahus konservativer Likud-Partei an.
AFP/DPA