Wir haben es uns nicht vorstellen wollen, dass eine Mehrheit des großen amerikanischen Volkes diesen Mann wieder wählt. Ein überführter Straftäter, über dessen Haupt noch zig Prozesse schweben. Ein Mann, der sich als Milliardär gibt, der aber in Wahrheit nie ein aufrechter, ehrlicher Kaufmann gewesen ist. Sein Wirtschaftsprogramm aber wurde gewählt, weil man jenseits des Atlantiks die links-grüne bürokratische Wirtschaftspolitik der Demokraten leid ist. Dass man dafür vielleicht auf manchen Gebieten etwas Schlimmeres eingetauscht hat, bei dem die Trump-Wähler am Ende die Verlierer sein könnten, wurde nicht gesehen.
Nachdem es nun so gekommen ist, müssen wir in dem, was geschehen ist, auch eine Chance sehen, aus unseren eigenen Blindheiten aufzuwachen. Es gilt, das Beste aus der neuen Lage zu machen.
Der Bundeskanzler hat richtig gehandelt, dem gewählten Präsidenten nicht nur zu gratulieren, sondern vor allem auch auf die Bereitschaft zu einer weiteren positiven Zusammenarbeit mit den USA hinzuweisen. Mehr denn je sind Deutschland wie Europa heute auf die USA angewiesen. Dazu gibt es keine Alternative, wo wir es doch sträflich über Jahre versäumt haben, selber verteidigungsbereit zu sein.
Die großen deutschen Unternehmer und Mittelständler haben sich schon dahingehend geäußert, dass sie von der Wirtschaftspolitik der neuen Regierung eher einen Aufschwung für ihre Aktivitäten in den USA erwarten. Entscheidend wird es darauf ankommen, einen Wirtschaftskrieg zwischen Europa und den USA mit hohen Zollhürden zu vermeiden. Spätestens jetzt sollte es uns wie Schuppen von den Augen fallen, wie töricht der Kampf vor Jahren gewesen ist gegen das von der damaligen US-Regierung angebotene Freihandelsabkommen (TTIP). Hätten wir uns damals nicht die unselige „Chlorhühnchen-Debatte“ aufdrängen lassen, so brauchten wir uns heute nicht vor Trumps Zollschranken zu fürchten, die es in Freihandelszonen eben nicht gibt.
Die größte Gefahr für Deutschland und unsere Nachbarländer ist die Unberechenbarkeit einer Trump-Regierung im Hinblick auf die Ukraine. Trump ist zu vielem fähig und seine falsche Bewunderung für autoritäre Herrscher, vom großen Putin bis zum kleinen Orbán, ist brandgefährlich.
Dass aber eine Trump-Regierung die Ukraine wirklich im Stich lässt, ist keineswegs ausgemachte Sache. Trump hat eine Persönlichkeit, der es weniger um Vernunft geht als vor allem darum, dass er sich selbst als Gewinner und Sieger sehen kann. Der ukrainische Präsident Selenskyj jedenfalls soll sich nach einem ersten Telefonat mit dem gewählten Präsidenten hoffnungsvoll geäußert haben.
Dass Trump Staatslenkung und Bürokratie zurückfahren wird, hat wesentlich zu seinem Wahlerfolg beigetragen. Ein Ansporn sollte das sein für uns, es in Deutschland ebenso zu machen.
Jetzt haben wir eine Zeitenwende, einen Weckruf, die Einheit des Westens und unsere Freiheit zu wahren im bleibenden Verbund mit den USA. Die Trumps kommen und gehen. Auch das ist ein Hoffnungszeichen.
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