London – Europa hat einer Studie zufolge seine Verteidigungsausgaben seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erhöht. Die Verteidigungskapazitäten, darunter die Personalstärke des Militärs, seien jedoch weiterhin unzureichend, erklärte das britische International Institute for Strategic Studies (IISS) am Freitag.
Die russische Invasion in der Ukraine im Februar 2022 habe mehrere Schwachstellen in der Verteidigungsfähigkeit Europas aufgedeckt, hieß es in der IISS-Studie. Zwar seien die Verteidigungsausgaben der europäischen Nato-Mitglieder im Jahr 2024 fast 50 Prozent höher als noch 2014, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hatte. Dennoch seien die Streitkräfte in Europa „in allen militärischen Bereichen weiterhin in unterschiedlichem Maße auf die Vereinigten Staaten angewiesen“.
Das Waffenarsenal in Europa sei „infolge politischer Entscheidungen nach dem Ende des Kalten Krieges und in den darauffolgenden Jahrzehnten stark dezimiert“ worden. Auch die Rüstungsindustrie in Europa sei geschrumpft, hieß es in dem IISS-Bericht weiter.
Seit 2022 habe die Produktion in einigen Bereichen wie der Luftverteidigung und Artillerie wieder deutlich zugenommen. Die Rüstungsfirmen reagierten damit auf den Bedarf der Ukraine. So habe sich die weltweite jährliche Produktionsrate von 155-Millimeter-Munition des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall auf 700 000 verzehnfacht. Während die Produktion von Waffen und Munition zunehme, gebe es in ganz Europa aktuell einen Mangel an Militärpersonal, erklärte IISS.