Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vertritt Deutschland bei der Weltklimakonferenz. © dpa
Baku – An Herausforderungen mangelt es der Klimakonferenz COP29 nicht, die heute in Aserbaidschan beginnt: 2023 war laut Weltwetterorganisation das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Eigentlich hatte die internationale Gemeinschaft im Pariser Klimaabkommen 2015 vereinbart, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dieses Ziel droht zu scheitern.
Noch dazu sind die politischen Begleitumstände der Konferenz in Baku mehr als schwierig: Erstmals seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021 wird Afghanistan an der UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das Land am Hindukusch bekommt die Erderwärmung nach Einschätzung von Experten in Form verheerender Dürren, todbringender Fluten und Wüstenbildung zu spüren. Zu den weltweiten Emissionen von Treibhausgasen trägt das kaum industrialisierte Land wenig bei. Laut UN-Entwicklungsprogramm UNDP zählt Afghanistan zu den zwölf ärmsten Ländern der Welt. Die Taliban sind wegen ihrer Missachtung von Menschenrechten international isoliert.
Rund 200 Staaten beraten in Baku zwei Wochen lang über neue Finanzzusagen an arme Länder, damit diese die Folgen der Erderwärmung abfedern können. Deutschland hat sich zur Zahlung von jährlich sechs Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln verpflichtet – dies bekräftigte die Regierung trotz Haushaltskrise. Die Bundesregierung erwartet harte Finanzverhandlungen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnte vor bedrohlichen Auswirkungen von Klimakrise, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung. „Nicht nur in den besonders betroffenen Ländern des Südens, sondern auch bei uns in Deutschland und Europa.“ Dagegen helfe Konsequenz. „In Baku setzen wir uns jetzt dafür ein, dass sich die Vertragsstaaten Maßnahmen für eine Kreislaufwirtschaft vornehmen.“
Gleichwohl streben Deutschland und die EU an, zum Thema Treibhausgasemissionen zumindest die Forderung nach mehr Anstrengungen zu verankern, etwa in einer gemeinsamen Abschlusserklärung. Ob es diese aber überhaupt geben wird, steht in den Sternen. Zusätzlich belastet werden die Beratungen durch den Ausgang der US-Wahl. Der künftige Präsident Donald Trump hat einen Austritt seines Landes aus dem Pariser Abkommen angekündigt. Auch Klimahilfen aus den USA – nach China der größte Treibhausgasemittent der Welt – dürften damit kaum noch zu erwarten sein.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) gibt sich trotzdem zuversichtlich: In seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 habe „Trumps Anti-Klima-Kurs den Rest der Welt zusammengeschweißt“. Das „wird uns wieder gelingen“.