Voller Versprechen: Trump will den „Inflations-Albtraum“ beenden. Aber Experten warnen. © Evan Vucci/dpa
Washington – Donald Trump hat versprochen, den „Inflations-Alptraum“ zu beenden. Der Frust der US-Amerikaner über die hohen Preise dürfte ein Hauptgrund für den Wahlsieg des Republikaners sein. Doch sein Versprechen kann zum Problem für den 78-Jährigen werden. Denn seine Pläne könnten die Preise weiter in die Höhe treiben:
1. Zölle: Trump hat hohe Zölle angekündigt – mindestens 60 Prozent auf Waren aus China und bis zu 20 Prozent auf Waren aus anderen Ländern. Das soll bewirken, dass US-Firmen wieder stärker in den USA produzierten und Arbeitsplätze schaffen. Zahlreiche Fachleute fürchten indes, dass die „America First“-Politik zu höheren Preisen führt. Denn viele Güter aus dem Ausland lassen sich gar nicht sofort in den USA produzieren. Firmen sind also weiter auf Importe angewiesen – Einfuhrzölle erhöhen dann die Kosten für deren Güter, die vermutlich an die Kunden weitergegeben werden. Außerdem dürften China und Europa mit Gegenzöllen reagieren – was schlecht für US-Unternehmen ist, die viel exportieren.
2. Steuern: Trump will geltende Erleichterungen, etwa bei der Einkommensteuer, verlängern, Unternehmenssteuern senken, Trinkgelder und Überstunden steuerfrei machen. Auch Senioren sollen keine Steuern mehr auf ihre monatlichen Renten zahlen müssen. Gegenfinanzieren will er das durch die erhoffte Ankurbelung der Wirtschaft. Experten aber fürchten, dass die Staatsverschuldung steigt. Aktuell liegt sie bei knapp 36 Billionen US-Dollar. Laut dem Committee for a Responsible Federal Budget könnten Trumps Steuerpläne die Verschuldung binnen zehn Jahren um 7,5 Billionen US-Dollar erhöhen.
3. Migration: Der Republikaner hat Massenabschiebungen illegal Eingewanderter angekündigt, um Wohnungsnot und hohe Mieten zu bekämpfen. Allerdings arbeiten viele Migranten im Bau- oder Gastgewerbe und in der Landwirtschaft. Ganze Branchen setzen auf die billige Arbeitskraft, die ersetzt werden müsste. Das dürfte nur durch höhere Gehälter machbar sein – die Kosten dürften Unternehmen auf die Verbraucher umwälzen.
4. Zinspolitik: Die US-Notenbank Fed hat nach einer Phase der Hochzinspolitik gerade begonnen, die Zinsen wieder zu senken. Fachleute glauben aber, dass Trumps Politik die Fed einbremsen könnte – um einem Wiederanstieg der Inflation zu verhindern.
5. Trumps Risiko: Die fallende Inflation nutzt Trump. Doch wenn die Preise wegen seiner Politik wieder steigen sollten, könnte sich die Stimmung drehen. Gut 20 Wirtschaftsnobelpreisträger warnten zuletzt: Sein Protektionismus werde „zu höheren Preisen, größeren Defiziten und größerer Ungleichheit führen“.