Bodenständig in den Bundestag?

von Redaktion

Freie Wähler vor der Wahl

Es war ein erstaunlich harmonischer Auftakt in den Wahlkampf. Just in dem Moment, in dem am Dienstag in Berlin der Wahltermin 23. Februar publik wurde, saßen Markus Söder und Hubert Aiwanger einträchtig in München vor der Presse. Es ging um Unschönes – Wirtschaftskrise, Haushaltslöcher, Sozialkürzungen –, aber man wäre nicht auf die Idee gekommen, die beiden könnten in unterschiedlichen Parteien sein. Dabei galt ihr Verhältnis nach der Flugblattaffäre als völlig zerrüttet.

Die nächsten Wochen werden für die bayerische Koalition aus CSU und Freien Wählern nicht leicht. Aiwanger strebt in den Bundestag und wildert auf dem Feld der CSU. Die Versuchungen sind groß, doch von zerstrittenen Regierungen haben die Bürger die Nase voll. Zudem hat Aiwanger in München eine Aufgabe, die täglich wichtiger wird: Selbst die starke bayerische Wirtschaft gerät ins Taumeln, der zuständige Minister muss sich dem so entschlossen entgegenstellen wie sonst nur dem Problemwolf. Es reicht nicht, allein auf Berlin im Allgemeinen und die Grünen im Besonderen zu schimpfen.

Heute will Aiwanger sein Personaltableau vorstellen. Es setzt wohl eher auf regionale Bodenständigkeit und Bürgernähe denn auf schrille Töne wie in sozialen Netzwerken. Selbst dort hat der FW-Chef – nach diversen eindringlichen Hinweisen aus den eigenen Reihen – sein Auftreten gemäßigt. Ob er es durchhält? Ein Land, in dem AfD und BSW erstarken und die Liberalen schwächeln, könnte Kräfte der vernünftigen Mitte gut gebrauchen.
MIKE.SCHIER@OVB.NET

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