Die griechische Küstenwache greift die Flüchtlinge auf. © dpa
Piräus – Binnen 48 Stunden sind vor Kreta mehr als 200 Migranten aufgegriffen und in Sicherheit gebracht worden. Wie die griechische Küstenwache am Donnerstag mitteilte, waren die Menschen aus der Region der libyschen Hafenstadt Tobruk gestartet. „Die Schleuser machen gute Geschäfte“, sagte ein Offizier der Küstenwache. Für die Überfahrt nach Kreta kassieren sie nach Angaben der Migranten pro Kopf zwischen 3000 Euro und 6000 Euro, hieß es. Das Problem der sogenannten Südroute (Tobruk-Kreta) nimmt laut der griechischen Vizeministerin für Migration Sofia Voultepsi immer größere Dimensionen an. „Das ist besorgniserregend“, sagte sie.
Die Mehrheit der in Griechenland ankommenden Migranten hätte nach Angaben des griechischen Migrationsministers Nikos Panagiotopoulos das Ziel, bei der ersten besten Gelegenheit oder nachdem sie Asyl in Griechenland erhalten, nach Deutschland und in andere Staaten Westeuropas zu reisen. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) registrierte bis zum 10. November für dieses Jahr gut 52 000 ankommende Migranten in Griechenland; 45 769 davon auf dem Seeweg. Gemessen an der Bevölkerung werden in Griechenland nach Angaben der EU-Statistikbehörde – nach Zypern – die meisten Asylanträge gestellt.