Habeck profitiert von schwacher Konkurrenz

von Redaktion

Kanzlerkandidatur

Robert Habeck muss für seine Kanzlerambitionen viel Spott ertragen – seine Ankündigung sei angesichts der miesen Umfragewerte für die Grünen ja durchaus „humorvoll“, sagte Friedrich Merz. Markus Söder sprach sogar von einer „Verhöhnung“ der Wähler. Doch die neuesten Umfragewerte (YouGov) dürfte die Union gar nicht mal so lustig finden: Jeder Vierte hält den Grünen als Kanzler für geeignet. Habeck liegt demnach in Sachen Charisma und Glaubwürdigkeit deutlich vor Olaf Scholz und Friedrich Merz. In der Hinsicht hat er eigentlich mehr zu lachen als seine unbeliebte Konkurrenz.

Der Vizekanzler hat sich geschickt aus dem Ampel-Kollaps herausgewunden: Während der Kanzler in ungewöhnlich persönlicher Schärfe mit Christian Lindner abgerechnet hat, konnte Habeck in Ruhe seinen Weg ins Kanzleramt skizzieren. Er profitiert von dem Rosenkrieg zwischen SPD und FDP. Das weiß auch Merz, der allmählich seinen Ton ändert, Habeck kürzlich gar als „angenehmen Gesprächspartner“ bezeichnet hat – immerhin muss er sich Schwarz-Grün offenhalten. Habeck hat Glück, dass er nicht gegen einen Kanzlerkandidaten Söder antreten muss. Und er muss darauf hoffen, dass die SPD ihr „Grummeln“ im Keim erstickt: Denn sollte sie mit Polit-Liebling Pistorius in die Wahl ziehen, werden die Karten völlig neu gemischt.
KATHRIN.BRAUN@OVB.NET

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