Krone setzt neue KSK-Schwerpunkte. © Nietfeld/dpa
Koblenz/Berlin – Der Angriff Russlands auf die Ukraine ändert die militärischen Verteidigungsszenarien. Deswegen trimmt der neue Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSK) den Eliteverband der Bundeswehr für besondere Aufgaben zur Verteidigung im Nato-Bündnis. „Das ist für den gesamten Verband jetzt ganz klar der Schwerpunkt“, sagt Brigadegeneral Alexander Krone. Weiterhin ist das KSK aber darauf vorbereitet, Deutsche aus Kriegs- oder Krisengebieten zu retten und Verschleppte notfalls auch gegen Widerstand am Boden freizukämpfen. „Das Befreien deutscher Staatsbürger stellen wir dabei mit einer Gruppierung, wenn gefordert, jederzeit weiter sicher“, sagt Krone dazu.
Der mehr als 1500 Männer und Frauen zählende Verband nimmt für geänderte Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung nun auch eigenen Strukturen in den Blick. Ein Aufgabenfeld ist dabei die KSK-Reserve. „Wir müssen die Reserve immer mitdenken, weil Kriege länger dauern könnten, wie wir an den aktuellen Beispielen sehen. Wir werden die Ausbildung fortsetzen müssen und brauchen weiter Nachwuchs für die Einheiten. Reserve ist immer eine Kombination: Wie bekomme ich neues Personal, und wie reaktiviere ich bereits bekannte Soldaten? Und kann ich diese schnell erreichen?“
Zudem werden in dem Verband, der seine Heimatkaserne in Calw in Baden-Württemberg hat, seit geraumer Zeit auch über einen zweiten Standort gesprochen – etwa im Osten Deutschlands.
Lange Zeit standen Stabilisierungseinsätze wie in Afghanistan und in Mali oder Ausbildungsmissionen wie im Irak für die Bundeswehr im Zentrum. Das KSK war bei besonders gefährlichen Aufträgen dabei, setzte Zielpersonen fest und bildete Partnerspezialkräfte im Ausland aus. In der gänzlich veränderten Sicherheitslage nach dem russischen Großangriff auf die Ukraine geht es nun darum, sogenannte Hochwertziele von strategischer oder operativer Bedeutung bekämpfen zu können – auch in der Tiefe gegnerischen Gebietes- und Schlüsselinformationen für die strategische und operative Führungsebene zu gewinnen. „Wir haben jetzt den Auftrag, das ganze KSK für Nato- und Bündnisverpflichtungen vorzusehen; in mehreren Gruppierungen, in abgestufter Verfügbarkeit und teilweise auch eingebunden in die regionale Zuordnung durch die Nato“, sagt Krone.
Schon jetzt führt Russland verstärkt hybride und verdeckte Maßnahmen gegen westliche Demokratien durch. Und auch neue Technologien, vor allem den Einsatz von Drohnen und anderen unbemannten Systemen, verändern das Gefechtsfeld. Das KSK bildet ukrainische Spezialkräfte aus. Krone sagt: „Die Ausbildung von Ukrainern ist keine Einbahnstraße. Wir haben hohen Respekt vor dem, was die machen, sie sind kriegserfahren, wir nehmen auch selbst inhaltlich immer etwas mit.“