Huthi kämpfen im russischen Krieg

von Redaktion

Kämpfer der Huthi-Miliz sollen inzwischen nicht mehr nur Handelsschiffe im Roten Meer angreifen, sondern auch ukrainische Streitkräfte an der Seite Russlands. © Uncredited/dpa

Kiew – Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine nicht nur auf nordkoreanische Soldaten, sondern einem Bericht der „Financial Times“ zufolge auch auf Unterstützung durch jemenitische Huthi-Rebellen. Die Miliz wirbt offenbar in ihrem Land Rekruten für einen Einsatz im russischen Militär an und hat so schon hunderte jemenitische Söldner an Russland vermittelt – durch „zwielichtigen Menschenhandel“, wie die britische Zeitung berichtet.

Jemenitische Rekruten seien demnach nach Russland gereist, weil ihnen hoch bezahlte Jobs und sogar die russische Staatsbürgerschaft versprochen wurden. Doch nach ihrer Ankunft seien sie umgehend in die russische Armee eingezogen und an die Front geschickt worden.

Ein Rekrut schätzte, dass er Teil einer Gruppe von etwa 200 Jemeniten war, die im September in Moskau ankamen – und sofort an die Front geschickt wurden. Viele hatten keinerlei militärische Ausbildung, erzählte er. Ein weiterer Rekrut berichtete der Zeitung, ihm sei eine Prämie von 10 000 US-Dollar, ein monatliches Gehalt von 2000 US-Dollar sowie die russische Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt worden. Nach seiner Ankunft in Moskau am 18. September sei er jedoch mit Gewalt gezwungen worden, einen Vertrag zu unterschreiben, den er nicht lesen konnte. Die meisten seiner ursprünglichen Gruppenmitglieder seien in der Ukraine gestorben, erzählte er.

Die Rekrutierung im Jemen läuft wohl schon seit Juli. Verantwortlich ist dem Bericht zufolge ein Unternehmen, das von einem prominenten Huthi-Politiker gegründet wurde. Das im Oman registrierte Unternehmen wird offiziell als Reiseveranstalter sowie Anbieter von medizinischem Equipment und Pharmazeutika geführt.

„Wir wissen, dass russisches Personal in Sanaa ist, um diesen Dialog zu vertiefen“, sagte ein US-Sondergesandter für den Jemen, Tim Lenderking, gegenüber der „Financial Times“. Dabei gehe es auch um Waffentransfers. „Die besprochenen Waffen sind sehr beunruhigend und könnten den Huthi ermöglichen, Schiffe im Roten Meer und möglicherweise darüber hinaus gezielter anzugreifen.“

Huthi gehören zur „Achse des Widerstands“

Maged Almadhaji, Leiter des Sana’a Center for Strategic Studies, sagte, Russland interessiere sich „für jede Gruppe im Roten Meer oder im Nahen Osten, die den USA feindlich gegenübersteht“.

Die Huthi greifen seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs Handelsschiffe an, die an der Küste Jemens vorbeifahren. Damit wollen sie nach eigenen Angaben ein Ende des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen erzwingen. Die Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der von Iran angeführten und gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“. Im Schatten der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten werden die Beziehungen zwischen Russland und dem Iran immer enger.

Dass Präsident Wladimir Putin nun vermehrt nach Kämpfern aus dem Ausland sucht, zeigt, dass er offenbar unbedingt eine weitere Mobilisierung in seinem Land vermeiden will. Dem Bericht zufolge würden inzwischen auch Söldner aus Indien und Nepal an der Seite der russischen Truppen gegen ukrainische Streitkräfte kämpfen.

Auch im eigenen Land wirbt Russland für den Dienst an der Front – und nutzt die Zwangslage junger Menschen aus, die häufig verschuldet sind. So will der Kreml Freiwilligen für den Einsatz im Krieg mit einem neuen Gesetz Kreditschulden von bis zu zehn Millionen Rubel (rund 91 000 Euro) erlassen. Wer sich jetzt vertraglich für den Kriegsdienst verpflichtet, egal ob Rekruten, Wehrpflichtige oder Vertragssoldaten, dem sollen seine Schulden erlassen werden. Putin unterzeichnete das entsprechende Gesetz am Samstag. Berichte über Zwangsrekrutierungen von jungen Männern gibt es allerdings auch aus der Ukraine.

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