KOMMENTAR

Jetzt ist die neue Stunde Null

von Redaktion

50er-Jahre als Beispiel

Ein Gedanken-Experiment: Wir stellen und das Oberbayern kurz nach dem Zweiten Weltkrieg vor – dazu aber Politik und Verwaltung mit der Geisteshaltung von heute. Wie schnell könnte man die zerbombte Stadt wieder aufbauen, wenn jedes Projekt einen Hürdenlauf durch diverse Genehmigungs-Instanzen absolvieren müsste? Wie schnell hätten wir Strom, wenn jedes neue Oberleitungs-Kabel eine Einzel-Erlaubnis bräuchte? Wie viele Winter säßen wir in kalten Zimmern, weil Bauherren wegen unklarer Gesetzeslage lieber erst mal keine neue Heizung einbauen?

Die Antworten auf diese Fragen können nur ernüchternd sein: Nie und nimmer hätte Bayern das Wirtschaftswunder der 50er-Jahre erlebt, nie und nimmer wären wir zu Wohlstand gekommen, wenn damals das Zaudern und die Regulierungswut von heute geherrscht hätten.

München startet jetzt, zum baldigen Jubiläum des Kriegsendes, ein Programm mit Vorträgen unter dem Motto „Die Stunde Null“. Wir sollten aber nicht nur zurückschauen, sondern die Vergangenheit als Lehrstunde für die Zukunft nutzen. Zu den Lehren gehört vor allem: Endlose Debatten und Genörgel (wie aktuell zu beobachten beim Thema IAA) bringen niemanden weiter. Wie zur Zeit unserer Großeltern gilt auch heute: Wer Wohlstand will, braucht Mut und Machergeist statt Bedenken.
ULRICH.HEICHELE@OVB.NET

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