Berlin – Für viele Supermarktkunden und die Ernährungsbranche ist es mittlerweile ein Dauerbrenner: Wie leicht kann man beim Fleischkauf erkennen, wie Schweine oder Rinder einst in den Ställen lebten? Und wie kommen verlässliche Milliarden für mehr Tierschutz zusammen, damit die Bauern nicht allein auf den Mehrkosten sitzen bleiben? In der geplatzten Ampel-Koalition hat Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) dazu einiges auf den Weg gebracht. Eine breit getragene Kommission mahnt jetzt aber einen neuen Anlauf für einen großen Umbau bei der künftigen Regierung an – womöglich mit Folgen für die Preise.
„Es besteht dringender Handlungsbedarf“, heißt es in Empfehlungen, die das vom Kabinett eingesetzte Gremium vorlegte. Der noch von der Vorgängerregierung ins Leben gerufenen „Zukunftskommission Landwirtschaft“ gehören Vertreter von Bauern und Ernährungsbranche, Natur- und Verbraucherschützern, Handel und Wissenschaft an. „Die zwischenzeitlich vollzogenen politischen Maßnahmen sind ein erster Schritt“, heißt es zur Tierhaltung. Eine schrittweise Anhebung des Tierwohlniveaus bedürfe aber nachhaltiger Voraussetzungen, um gesellschaftlichen Ansprüchen zu entsprechen und die Wettbewerbsfähigkeit der Nutztierhaltung und der Fleischwirtschaft sicherzustellen. Man empfehle der kommenden Bundesregierung, hier die politische Priorität zu setzen und in die konkrete Umsetzung zu gehen. „Der Markt wird diese Aufgabe nicht allein stemmen können, es braucht massive Unterstützung des Staates.“