Schluss mit Halbherzigkeit

von Redaktion

Ukraine-Hilfen nach dänischem Vorbild

Als Putin vor bald drei Jahren die Ukraine überfiel, klang die Idee durchaus sinnvoll: In Deutschland hat man kurzerhand alle möglichen Waffen aus alten DDR-Beständen herausgekramt, es sollte ja schnell gehen, und sie waren dem ukrainischen Gerät ohnehin ähnlich. Doch letztlich lagen die versprochenen Strela-Raketen in Kisten, die so stark verschimmelt waren, dass Soldaten die Lager nur mit Schutzkleidung betreten durften. Gut gemeint, aber nicht mehr einsetzbar. Und erst kürzlich noch klagte die Ukraine noch über uralte tschechische und US-amerikanische Munition, die unmittelbar nach Abschuss explodiert war – und sogar zu Verletzungen bei den eigenen Soldaten geführt hatte.

Unter den Waffenlieferungen für die Ukraine ist nicht nur viel Schrott, sie sind zudem auch oft eingeschränkt: Haubitzen ohne GPS, gedrosselte Raketen, Panzer ohne Spezialpanzerung. Es ist eine Grundsatzfrage: Wie ernst meint man es mit der Militärhilfe? Inzwischen verfolgt Dänemark einen anderen Ansatz und schickt das Geld direkt in die Ukraine, damit die (wirklich benötigten) Waffen gleich vor Ort produziert werden. Dass dieser Weg effizienter ist, liegt auf der Hand: Auch Norwegen, Schweden, Litauen und die Niederlande folgen nun diesem Modell.

Warum nicht gleich so? Zur Wahrheit gehört wohl auch, dass viele westliche Partner lieber ihr altes Zeug an die Ukraine loswerden wollten, um dann die eigenen Streitkräfte mit neuem Gerät auszustatten. Das ist sicher besser als nichts – aber leider auch halbherzig.
KATHRIN.BRAUN@OVB.NET

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