Berlin/Kiew – Im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine appellierte die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an die Ukraine und ihre Unterstützer, auch die Diplomatie mitzudenken. „Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen“, sagte Merkel in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner. „Das ist eine flagrante, völkerrechtswidrige Aktion, die er (der russische Präsident Wladimir Putin) gemacht hat mit der Ukraine.“ Sie sagte allerdings auch, „dass man parallel immer auch diplomatische Lösungen mitdenken muss“. Merkel betonte zudem, sie unterstütze das, was die Bundesregierung für die Ukraine tue.
Kanzler Olaf Scholz (SPD) beriet am Freitag in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine. Scholz habe Kiew weitere militärische Unterstützung zugesagt, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.
In der Nacht zum Freitag feuerte Russland 132 Drohnen auf die Ukraine ab. 88 davon seien über mehreren Regionen abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. 41 weitere seien offenbar dank technischer Abwehrmaßnahmen vom Radar verschwunden. Trotzdem wurde bei einem Angriff auf Cherson eine Frau getötet. In der südlichen Region Odessa und in Kiew wurden außerdem insgesamt acht Menschen verletzt, wie die Behörden mitteilten. Derweil erhielt die Ukraine nach Angaben Kiews die Leichen von 502 ukrainischen Soldaten zurück. Die meisten von ihnen waren bei Kämpfen gegen die russischen Invasionstruppen in der Region Donezk getötet worden.