Iran: Empörung über neues Kopftuchgesetz

von Redaktion

Teheran – Im Iran sorgt das neue Kopftuchgesetz landesweit für Empörung, Wut und auch Kopfschütteln. Frauen drohen bei Nichtbeachtung der Verschleierungspflicht unter anderem hohe Geldstrafen, die Verweigerung von öffentlichen Dienstleistungen, Ausreisesperren und im Extremfall auch Haftstrafen, wie aus dem Gesetzestext hervorgeht, den mehrere Medien veröffentlichten. Auch Läden und Restaurants, deren Kundinnen die Kopftuchpflicht nicht berücksichtigen, sollen geschlossen werden, Taxifahrern droht ein Fahrerlaubnisentzug. Das Parlament in Teheran soll das Gesetz demnächst offiziell verabschieden. In den sozialen Medien wurde das neue Gesetz als eine „Kriegserklärung“ gegen die Frauen im Land bezeichnet und scharf verurteilt. Das Parlament wolle das Land in ein großes Gefängnis verwandeln, schrieben Nutzer und verglichen das islamische Klerussystem mit der islamistischen Taliban-Regierung in Afghanistan. Kritik gibt es sogar von einem Berater des obersten Führers Ali Chamenei. „Wir brauchen kein solches Gesetz, sondern höchstens kulturelle Überzeugungsarbeit“, sagte Ali Laridschani. Auch der ehemalige Regierungssprecher Abdollah Ramesansadeh warnte, dass repressive Maßnahmen nur zu mehr Unmut führen würden. Nach Einschätzung von Beobachtern werden die meisten Frauen das Gesetz ignorieren. Daher rechnen sie mit strengen Einsätzen der Sittenwächter, die zu erneuten Unruhen führen könnten.

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