Rebellen nehmen Aleppo ein

von Redaktion

Assad droht mit „Vernichtung“

Feiern den Sieg: Rebellen in einem Militärfahrzeug im östlichen Teil Aleppos. © Aref Tammawi/AFP

Aleppo – Die syrische Regierung hat nach Angaben von Aktivisten die Kontrolle über die Millionenstadt Aleppo an Rebellen verloren. Ein von der Islamistenorganisation Haiat Tahrir al-Scham (HTS) geführtes Bündnis konnte die Regierungstruppen in kürzester Zeit aus der Stadt im Nordwesten des Landes verdrängen. Mit Ausnahme von vier von kurdischen Milizen kontrollierten Stadtteilen stehe Aleppo nun vollständig unter der Kontrolle der Rebellen-Allianz, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman.

Damit ist die zweitgrößte Stadt Syriens zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr unter Kontrolle der Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Einige Stadtteile werden allerdings bereits seit mehreren Jahren von kurdischen Rebellen kontrolliert. Die Übernahme von Aleppo stellt eine heftige Eskalation in dem seit 14 Jahren andauernden Bürgerkrieg dar. Nach Angaben der syrischen Staatsagentur Sana, die sich auf die Armee beruft, bereitet das Militär einen Gegenschlag vor. Machthaber Assad kündigte an, den „Terrorismus“ zu „vernichten“.

Bereits seit 2011 herrscht in Syrien ein verheerender Krieg, der das Land völlig gespalten hat. Assads Regierung kontrollierte zuletzt mithilfe ihrer Verbündeten Russland und Iran etwa zwei Drittel des Landes. Unterschiedliche Oppositionskräfte dominieren Teile des Nordwestens und Nordostens.

Mitte der Woche hatte die Allianz von Aufständischen unter der Führung der HTS eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen. Dorthin, in die Provinz Idlib, hatten sich die meisten Rebellengruppen zurückgezogen, nachdem die syrische Armee Aleppo 2016 wieder erobert hatte. Jetzt konnten die Aufständischen innerhalb weniger Tage große Gebietsgewinne in der Umgebung von Idlib und Aleppo feiern.

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