Comeback mit einem bekannten Gesicht

von Redaktion

FDP in der Krise: Lindner setzt auf Buschmann und will Dokumenten-Leak aufarbeiten

Lindner nennt Buschmann die „einzig denkbare Option“ für den Posten des Generalsekretärs. © Schwarz/AFP

Berlin – Jetzt will die FDP nach vorn schauen, ein Comeback versuchen. Helfen soll dabei der neue Generalsekretär Marco Buschmann, der gestern offiziell für den neuen Posten vorgestellt wurde. Das Lob für Buschmann fällt üppig aus. Er sei „der beste Wahlkampforganisator und Programmatiker“ der FDP, sagt Lindner. Er sei die einzige denkbare Option als neuer Generalsekretär, er kenne die Parteizentrale wie seine Westentasche, und Lindner wisse nicht, ob er die Kraft gehabt hätte, ohne Buschmann ein Comeback der FDP zu starten, sagt der Partei-Chef.

Doch vor Buschmann soll auch jemand anderes im Gespräch gewesen sein: die Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Informationen, wonach Lindner zunächst sie gefragt haben soll, weist er zurück. Die FDP bekomme mit Buschmann „einen hervorragenden Wahlkampfmanager, der die Aufgaben zielorientiert und strukturiert angehen wird“, sagt Strack-Zimmermann selbst.

Die Posten-Rochade in der FDP begann Ende vergangene Woche. Am Freitag war Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenzen aus dem Bekanntwerden des umstrittenen Strategiepapiers der Liberalen zum Ampel-Ausstieg. In dem Papier wird der mögliche Ausstieg der FDP aus der Koalition mit militärischen Begriffen wie „D-Day“ und „offener Feldschlacht“ beschrieben. Auch Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann war zurückgetreten. Er hatte laut Buschmann das Papier verfasst.

Lindner und Buschmann wollen jetzt die Enthüllung der internen Dokumente beleuchten. „Wir werden die Prozess- und Kommunikationsfehler nach dem Scheitern der Ampel aufarbeiten“, sagt Lindner.

Gleichzeitig spricht Lindner aber auch von einer Deutungsschlacht. „Es geht darum, die FDP zu zerstören, damit danach die eigenen Machtoptionen für SPD oder Grüne verbessert werden.“ Alle Ampel-Partner hätten sich auf ein mögliches Ampel-Aus vorbereitet. Mit zunehmender Nähe zum notwendigen Beschluss des Haushaltes 2025 sei klargeworden, dass die Gemeinsamkeiten kleiner wurden. Die FDP habe niemals im „Herbst der Entscheidung“ eine Art Ampel-Garantie abgegeben.

Buschmann kommt jetzt eine schwere Aufgabe zu. Bei den Neuwahlen müssen die Liberalen bangen, in Umfragen stehen sie bei drei bis fünf Prozent. Die Frage ist auch, ob die FDP-Basis mitzieht. Bei der Basis-Initiative „Weckruf“ stieß Buschmanns Nominierung auf „Ernüchterung“. Mit ihm werde einer der Architekten der missglückten Projekte der Ampel-Regierung erneut an zentraler Stelle in Verantwortung kommen, sagt „Weckruf“-Mitinitiator Alexander-Georg Rackow dem „Spiegel“.
DPA/AFP

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