KOMMENTAR

Es zählt nur noch „America-first“

von Redaktion

Trumps umstrittene Nominierungen

Langsam dürfte es Donald Trump dämmern: Um wichtige Regierungsposten zu besetzen, erfordert es ein bisschen mehr Engagement, als nur im Bekannten- und Familienbecken herumzufischen.

Spätestens seit der künftige US-Präsident einen Fernsehmoderator für den Posten des Verteidigungsministers vorgeschlagen hatte, macht die US-Politik den Anschein einer abgedroschenen Reality-TV-Sendung. Denn Pete Hegseths politische Erfahrung gleicht nahezu null. Das Einzige, was ihn dafür aus Trumps Sicht dafür qualifiziert hatte, ist seine Militär-Vergangenheit und eben sein strikter „America first“-Kurs. Selbst in der eigenen Partei reagierte man auf die Nominierung schockiert. Obwohl die Republikaner im US-Senat seit der Wahl die Mehrheit haben, ist es nicht gesetzt, dass dieser auch Trumps Fanclub-Minister durchwinkt.

Bereits seine erste Wahl für den Posten des Justizministers hat das Handtuch geworfen. Zu umstritten war Matt Gaetz, zu verheerend die Anschuldigungen (Sex mit einer Minderjährigen) gegen ihn. Dass Fox-Moderator Hegseth jetzt ausgerechnet auch wegen Vorwürfen der sexuellen Nötigung im Fokus steht, zeigt vor allem eines: Trump, selbst wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt, schert sich nicht um gesellschaftliche Ordnung oder gar Frauenrechte – Hauptsache, Amerika und er selbst stehen an erster Stelle.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET

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