Tierhalter haben die Nase voll

von Redaktion

Bayerischer Agrarbericht

Die Zahlen sind bedenklich: Immer mehr Bauern im Freistaat steigen aus der Nutztierhaltung aus. Erstaunlich ist, dass es nicht die fehlende Wirtschaftlichkeit ist, die die Landwirte zur Aufgabe zwingt. Ganz im Gegenteil: Nach einigen schlechten Jahren haben zum Beispiel die Milchviehhalter gerade wieder gute Gewinne erzielt.

Das Problem liegt in der fehlenden Planungssicherheit. Investitionen etwa in einen neuen Stall gehen schnell in die Hunderttausende, gleichzeitig fragen sich die Bauern angesichts der Debatten über Tierwohl und die angeblich steigende Zahl von Vegetariern, ob ihr Geschäftsmodell überhaupt eine Zukunft hat. Junge Landwirte, die die nächsten 40 Jahre ihre Familien aus der Landwirtschaft ernähren wollen, überlegen genau, ob sie auf die Tierhaltung setzen sollen.

Ernährungsgewohnheiten ändern sich. Verbraucher greifen häufiger zu Gemüse. Aber noch immer sind nur fünf Prozent Vegetarier, nur ein Prozent lebt vegan. Der größte Teil sind Flexitarier, die gerne auch ein gutes Stück Fleisch essen. Damit sie mit regionalem, tierwohlgerecht produziertem Fleisch, mit Milch und Käse auch in Zukunft gut versorgt werden können, brauchen Landwirte verlässliche Rahmenbedingungen. Ihre Hoffnungen richten sich auf die Bundestagswahl. Der grüne Bundesagrarminister Cem Özdemir hat sie in den vergangenen Jahren mit immer neuen Richtlinien traktiert. Bauern wollen wieder mehr Unternehmer sein. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.
CLAUDIA.MOELLERS@OVB.NET

Artikel 1 von 11