Berlin – Zweieinhalb Monate vor der Bundestagswahl rückt rechnerisch ein Bündnis von Union und Grünen in greifbare Nähe. Nach neuen Umfragen käme Schwarz-Grün auf 44 bis 47 Prozent. Eine Mehrheit im Bundestag wäre damit möglich. Beide Seiten betonten zwar die Unterschiede. Der Grünen-Co-Chef Felix Banaszak will den CDU-Vorsitzenden und Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz aber dennoch persönlich kennenlernen.
Der Mediengruppe Bayern sagte Banaszak, er spreche mit den Vorsitzenden der anderen demokratischen Parteien, mit Merz habe es noch keinen persönlichen Austausch gegeben: „Aber es ist schon terminiert.“ Das dementierte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann: „Ein Treffen ist nicht geplant“, anderslautende Berichte seien „schlicht falsch“. Aus Grünen-Kreisen hieß es, es hätte am Freitag ein Treffen zwischen Banaszak, der Co-Vorsitzenden Franziska Brantner und Merz geben sollen. Dieses sei aber kurzfristig abgesagt worden.
Banaszak kann sich auch ein sehr persönliches Zusammentreffen mit Merz vorstellen. Auf die Frage, ob man schon mal zusammen ein Bier getrunken habe, sagte der Grünen-Chef: „Bisher nicht, aber ich lade ihn herzlich in meine Stammkneipe in Duisburg ein.“
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner rät seiner Partei, sich eine Koalition mit den Grünen offenzuhalten: „Die Union wird nach der Bundestagswahl einen Koalitionspartner brauchen. Ich halte wenig von Ausschließeritis.“ Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Daniel Günther, der mit den Grünen regiert, kritisierte das Nein der CSU zu Schwarz-Grün. Es sei nicht schlau, wenn „aus Bayern immer wieder Störfeuer kommen“, sagte Günther der ARD. Markus Söder gehe es wohl vor allem darum, „selbst im Gespräch zu bleiben“.