KOMMENTAR

Stilles Drama bei DB Cargo

von Redaktion

Güterbahn streicht 5000 Stellen

Während der geplante Stellenabbau bei VW oder ThyssenKrupp (zu Recht) maximale Aufmerksamkeit erfährt, vollzieht sich der massive Jobverlust bei der Bahntochter DB Cargo als stilles Drama. Mir nichts, dir nichts hat Sigrid Nikutta, die Chefin der Güterbahn, übers Wochenende die Zahl der abzubauenden Stellen noch mal um über 2000 erhöht – auf jetzt 5000. Sie steht unter Druck, denn DB Cargo darf nach einem EU-Urteil nicht länger vom DB-Konzern quersubventioniert werden.

Die Krise der Güterbahn ist auch eine Folge des Strukturwandels: Die Bahn transportiert immer weniger Massengüter wie Kohle, Stahl oder auch Chemieprodukte. Neue Märkte werden kaum erschlossen; teils, weil die Bahn als unzuverlässig gilt, teils weil der Lkw-Verkehr als günstiger gilt. Jüngstes Beispiel: Das neue BMW-Batteriewerk Straßkirchen/Niederbayern wird ausschließlich mit Lkw beliefert, obwohl direkt nebenan die Bahnlinie Regensburg-Passau verläuft. Zur Bahnanbindung heißt es seitens BMW zurückhaltend, man werde das „prüfen“. Es gibt aber leider auch keine Richtlinie, die beim Bau eines Gewerbegebiets einen Bahnanschluss zur Pflicht machen würde.

Bis 2030 sollen 25 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert werden. Heute sind es 19 Prozent. Es scheitert also gerade ein Teil der Verkehrswende. Noch ein stilles Drama.
DIRK.WALTER@OVB.NET

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