KOMMENTARE

Diesen Hass hat die FDP nicht verdient

von Redaktion

Lindner stellt Wahlkampagne vor

Für die FDP will der D-Day kein Ende nehmen. Immer schwerere Geschütze fahren ihre Gegner auf. „Der Täuscher“ überschreibt der „Spiegel“ seine neue Titelstory, unterlegt von einem mephistohaften Bild des FDP-Vorsitzenden Lindner. ARD-Talklady Caren Miosga, die kurz zuvor noch ungeniert mit ihrem Studiogast Robert Habeck flirtete, macht mit dem liberalen Parteichef kurzen Prozess, ebenso Tagesthemen-Moderatorin Jessy Wellmer, die sich durch das D-Day-Papier der FDP gar an die Untaten der Nationalsozialisten erinnert fühlt. Hysterischer Höhepunkt der öffentlich-rechtlichen Hatz: „Monitor“-Moderator Georg Restle von der ARD vergleicht die angeblich „rechtspopulistischen“ Liberalen allen Ernstes mit AfD und Trump.

Geht‘s noch? Die FDP hat im Bemühen, sich aus einer schon lange gescheiterten Koalition zu befreien, eine unglückliche Figur abgegeben. Dafür soll sie nun büßen, am besten mit ihrem Untergang. Es stimmt ja: Die FDP niederzumachen erfordert nicht viel journalistischen Mut, dafür ist sie bei vielen Bürgern und bei der Parteienkonkurrenz zu unpopulär. Der Kanzler hat den schlimmen Ton gesetzt. Doch selbst in der CDU gibt es viele, die wie der Chef des Sozialflügels, Radtke, den Rivalen im bürgerlichen Lager gern los wären, um dann gemeinsam mit SPD oder Grünen am Sozialhilfestaat zu feilen. Auch sie bedienen sich gern des Verräter-Narrativs der Scholz-Esken-SPD.

Manchmal aber leben Totgesagte länger. Bei manchen Wählern könnte der maßlose Feldzug gegen die freiheitliche Partei genau das Gegenteil des Gewünschten bewirken. Die Bürger haben einen feinen Sinn für Fairness. Und vielen stößt sauer auf, wie ungeniert sie bei der Union schon jetzt mit den Grünen flirten. Eine Entfesselung der marktwirtschaftlichen Kräfte, die Deutschlands leider geknebelter Wirtschaft innewohnen, ist von Schwarz-Grün ebenso wenig zu erhoffen wie von einer Wiederbelebung der GroKo. Verräterisch war die Empörung, als Lindner vorschlug, „zumindest ein klein bisschen mehr Milei zu wagen“. Gemeint war, Bürgern und Unternehmen im Verbots- und Vorschriftenstaat ein Stück Freiheit zurückzugeben und den überbordenden, alles bis ins Kleinste regelnden Staat zurückzustutzen. Der deutschen Konjunktur, die in ihr drittes Rezessionsjahr taumelt, würde das sicher guttun.
GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

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