Zusammengepferchte Schweine, die unter Abszessen leiden, oder zerrupfte Hühner, die neben toten Artgenossen umherflattern: extreme Massentierhaltung findet wohl kaum jemand appetitlich. Deshalb ist es richtig, dass in Supermärkten ab Mitte 2025 Tierhaltungslogos Pflicht werden. Ein Logo gibt Verbrauchern einen Einblick, wie ein Tier gelebt hat. Was man aus der Information macht, bleibt einem selbst überlassen. Ein guter Ansatz.
Dass auch Restaurants und Kantinen Tierwohllogos in Speisekarten aufnehmen sollen, wie es SPD und Grüne sich in einem Gesetzesentwurf wünschen, ist aber kaum umsetzbar. Schon die Pflichtangaben zu Allergenen fehlen ja häufig. Nicht nur in Großküchen ändern sich die Metzger und Zulieferer regelmäßig. Müssen dann Tag für Tag 30 neue Speisekarten mit tagesaktuellen Herkunftslogos gedruckt werden? Und wird mitten im Tagesgeschäft ein Tausch der Karte fällig, wenn eine zweite Charge Fleisch aus anderer Haltungsform auf den Herd kommt?
Der Praxischeck zeigt: Das Vorhaben mag gut gemeint sein, ist aber realitätsfern – zumal die Gastrobranche schon jetzt mangels Personal am Anschlag ist. Das heißt aber nicht, dass Restaurantbesucher ihr Hirn beim Essen ausschalten müssen. Manchmal ahnt man ja, aus welcher Haltungsform ein Fleisch kommt.
ANDREAS.HOESS@OVB.NET