Die vielen Probleme der Münchner S-Bahn

von Redaktion

Pünktlichkeit im Keller

Dass die S-Bahn ein Krisenfall ist, weiß jeder, der täglich mit ihr pendelt. Leider wird diese gefühlte Wahrheit von den nackten Zahlen bestätigt: Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird die S-Bahn-Pünktlichkeit auf einen neuen Negativrekord zusteuern, den Dritten in Folge.

Viele kleine und große Stellschrauben zwingen die S-Bahn in die Knie. Baustellen natürlich, Fahrzeugstörungen, Personen im Gleis, Notfälle und leider auch Suizide. Nicht alles kann vermieden werden, manches aber schon. So sind derzeit die Langsamfahrstellen im S-Bahn-Netz, die die Züge zu Tempolimits zwingen, ein absolutes Ärgernis. Das gab es früher nicht. Doch werden sie – nomen est omen – nur sehr, sehr langsam abgebaut. Da muss mehr Zug dahinter sein. Gegen Personen im Gleis können auch mehr Zäune entlang der Gleise helfen. Natürlich kein Allheilmittel, aber da wo es irgendwo möglich ist, muss nachgebessert werden. Ein weiterer Punkt: Fahrzeugstörungen. Die Züge sind bald 30 Jahre alt, bis sie (und auch das nur teilweise) ersetzt werden, wird es noch Jahre dauern. Auch hier wäre Beschleunigung angebracht.

In der Not ändert die S-Bahn nun die Linienführung: Die S7 aus Wolfratshausen endet künftig schon am Hauptbahnhof, um pünktlicher zu sein. Ein Rückschritt. Wie schön wäre es, wenn die S-Bahn die gleiche Aufmerksamkeit bekäme wie der Flughafen. Nach den Chaostagen vom Oktober eilten gleich zwei Minister zum Airport, und der Ministerpräsident zauberte binnen Tagen einen Notfallplan aus dem Hut. Bei der S-Bahn tut die Staatsregierung so, als ginge sie das Ganze nichts an.
DIRK.WALTER@OVB.NET

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