Istanbul/Damaskus – Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ist das Nato-Land Türkei bereit, die neue Führung auch militärisch zu unterstützen. Die Türkei habe mit vielen Ländern Abkommen zur militärischen Ausbildung und Zusammenarbeit und sei bereit, auch in Syrien Unterstützung zu leisten, sollte die neue Führung dies verlangen, sagte Verteidigungsminister Yasar Güler.
Eine Rebellenallianz unter Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte vor einer Woche den seit 24 Jahren regierenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Dieser floh nach Russland, wo er Asyl erhielt. Die HTS steht zwar auch in der Türkei auf der Terrorliste, Ankara unterhält aber gute Kontakte zur Gruppe. Erst am Donnerstag hatte Geheimdienstchef Ibrahim Kalin Damaskus besucht. Am Samstag öffnete die Türkei ihre Botschaft wieder.
Der UN-Sondergesandte Geir Pedersen sieht für Syrien trotz der positiven Stimmung noch große Hürden. Die Entwicklungen im Land „erzeugen große Hoffnung, aber wir alle wissen, dass noch viele Herausforderungen vor uns liegen“, sagte Pedersen bei einem Besuch in Damaskus. Die Veränderungen durch Assads Sturz seien „immens“. Die Übergangsregierung müsse staatliche Institutionen zum Laufen bringen und für „Recht, Ordnung, Sicherheit“ sorgen, sagte Pedersen. Dazu gehöre, Verbrechen aus der Assad-Zeit aufzuarbeiten und neue Racheakte zu unterbinden.