Dunkelflauten sind ärgerlich, ganz besonders im Wahlkampf, wenn man quasi in flagranti beim Schwindeln erwischt wird. Als skandinavische Politiker sich am Freitag über die preistreibenden Folgen des überstürzten deutschen Atomausstiegs empörten – in Südschweden kostete eine zehnminütige Morgendusche plötzlich 5,20 Euro –, war man in der rot-grünen Rest-Bundesregierung und ihren Behörden um Ausreden nicht verlegen. Da wurde von einer angeblichen Abzocke der Energieversorger geraunt, und das für Energie zuständige Ministerium des grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck behauptete schneidig, für die schwedischen Strompreise seien schon die Schweden selbst hauptverantwortlich. Gerade so, als würde Deutschland in Ermangelung eigener Kraftwerke nicht gerade riesige (Atom-)Strommengen über den Netzverbund von dort beziehen, was über den Angebots-Nachfrage-Mechanismus natürlich die Preise treibt.
Habecks Leute hätten besser einfach mal die Klappe gehalten. Stattdessen haben sie sich aus Stockholm jetzt den nächsten Konter eingefangen. „Es ist schwer für eine industrielle Wirtschaft, sich für ihren Wohlstand auf das Wohlwollen der Wettergötter zu verlassen“, spottete die schwedische Energieministerin unter Hinweis auf Deutschlands Abhängigkeit von Sonne und Wasser. Schwer zu leiden unter der Situation haben auch deutsche Unternehmen wie das sächsische Elektrostahlwerk Feralpi, das wegen der irren Strompreisspitzen mehrfach die Produktion unterbrechen musste. Von hohen sechsstelligen Stillstandskosten berichtet das Unternehmen. Die teils selbst herbeigeführten hohen Energiekosten will Habeck bekanntlich mit milliardenschweren Subventionen abmildern. Im rot-grünen Energiewunderland ist ja anscheinend Geld in Hülle und Fülle da.
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