Eine schwierige Beziehung: Nach der versuchten Erstürmung des Kapitols durfte der Ex-Präsident auf Facebook nicht mehr posten. © Fillon/ZUMAPRESS.com
Washington – Manchmal nehmen die Dinge eine kuriose Wendung. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und der designierte US-Präsident Donald Trump, gerade vom Magazin „Time“ zum „Mann des Jahres“ gekürt, hatten nie ein freundschaftliches Verhältnis. So zensierten Facebook und die Plattform Instagram beispielsweise mitten im Wahlkampf 2020 zutreffende Berichte der „New York Post“ über den Laptop-Skandal von Präsidentensohn Hunter Biden.
Zuckerbergs Unternehmen folgte dabei Einflüsterungen von Sympathisanten des Trump-Kontrahenten Joe Biden, bei dem Laptop und dem brisanten Inhalt handele es sich um eine russische Desinformations-Kampagne. Das war vom Biden-Team frei erfunden – doch dürfte es am Ende den Ausgang der Wahlen, die Biden gewann, mit beeinflusst haben. Auch in den Vorjahren hatten sich Facebook und auch Zuckerberg persönlich stets als willige Helfer der US-Demokraten gezeigt.
Wie schnell sich die Zeiten ändern können. Jetzt hat Mark Zuckerberg eine Million US-Dollar an das Komitee gespendet, das die Festivitäten zur neuerlichen Amtseinführung von Trump am 20. Januar 2025 organisiert. Zuckerberg hatte diese enorme Zuwendung Berichten zufolge dem Wahlsieger im letzten Monat versprochen, als der Erfolg Trumps auf dem Florida-Anwesen Mar-a-Lago gefeiert wurde und Zuckerberg dabei auch eingeladen war.
Neben Elon Musk umgibt sich der Republikaner also auch mit anderen führenden Köpfen der Tech-Branche – obwohl ihn doch Silicon Valley bisher von Herzen gehasst hat. Zuckerberg nutzte die November-Einladung auch dazu, Werbung in eigener Sache zu machen. Er schenkte Trump ein Paar der „Ray-Ban Smart Glasses“ – einer futuristischen Brille, die als neueste Erfindung der Facebook-Mutter Meta gilt.
Vergessen scheint damit die Zeit, in der Trump von Facebook und Instagram verbannt war. Nach den Protesten von Trump-Anhängern am 6. Januar 2021 und der Erstürmung des Kapitols durch einen Teil dieser Fans hatte Zuckerberg den abgewählten Präsidenten von seinen Plattformen geworfen. Inzwischen hat Trump angekündigt, die meisten dieser Demonstranten – von denen einige mit harten Haftstrafen bedacht worden waren – zu begnadigen. Die Sperre Trumps von Facebook und Instagram ist seit Längerem ausgelaufen, und der Wahlsieger ist auf diesen Plattformen ebenso wieder aktiv wie auf X, dem früheren Twitter, das seinem Kumpel Elon Musk gehört.
Mark Zuckerberg hatte sich im Vorfeld der Wahlen in diesem Jahr auffallend zurückgehalten. Erst das gescheiterte Attentat auf Trump am 13. Juli, das einige Beobachter ebenfalls als mit ausschlaggebend für den Erfolg des Republikaners sehen, verleitete Zuckerberg zu einer öffentlichen Aussage. Trumps Verhalten sei „badass“ gewesen. Was ungefähr bedeutet: Der Kandidat habe sich als „ganz harter Kerl“ gezeigt.
Zuckerberg, der sich in den letzten Jahren verstärkt Kampfsportarten gewidmet hat, muss die Reaktion des angeschossenen Trump und dessen „Fight! Fight! Fight!“ mit erhobener Faust imponiert haben. Das Stehaufmännchen Trump – was für ein Kontrast zum amtierenden Präsidenten Joe Biden, der weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden ist und mit der umstrittenen Begnadigung seines kriminellen Sohnes Hunter ein Wähler-Versprechen gebrochen hat. Hinzu kommt, dass Zuckerberg Trump nicht nur als starken Mann der kommenden vier Jahre sieht, sondern auch als Motor für die US-Wirtschaft – mit großem Einfluss auf die Gesetzgebung und Kontrolle der sozialen Medien.