Russland zieht Luftwaffe aus Syrien ab

von Redaktion

Moskau – Russland hat nach dem Sturz seines Verbündeten Baschar al-Assad seine Luftabwehr aus verschiedenen Teilen Syriens abgezogen. Nach einem Medienbericht und Angaben aus Militärkreisen wurde sie teilweise ins nahe Bürgerkriegsland Libyen verlegt. Ein ehemaliger Offizier unter Assad berichtete der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass einige der Anlagen und auch Panzer in das vom abtrünnigen General Chalifa Haftar beherrschte Ostlibyen verlegt worden seien. Den Abzug der Luftabwehr bestätigte auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zuerst hatte das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf amerikanische und libysche Quellen berichtet.

Libyen gilt als ein sogenannter gescheiterter Staat, der nach dem Sturz und Tod von Machtinhaber Muammar al-Gaddafi im Oktober 2011 im Chaos versank. Seit Jahren ist Libyen zwischen konkurrierenden Machtzentren in West und Ost zerrissen. Westliche Militärs beobachten, ob Moskau seine Präsenz in Libyen ausbaut. „Grundsätzlich bietet sich Russland die Möglichkeit, über den ostlibyschen Machthaber Haftar einen Zugang zum Hafen von Tobruk zu erhalten, um dort Munition umzuschlagen“, hieß es in einer Lageanalyse des deutschen Verteidigungsministeriums. Haftar wird seit Jahren von Russland unterstützt. Im Streit um die Macht kommen ihm eine bessere Luftverteidigung und Waffen gelegen. Haftar sei aber auch um ein ausgeglichenes Verhältnis zum Westen bemüht. In Libyen halten sich Schätzungen zufolge tausende Söldner der russischen Wagner-Gruppe auf.

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