Empörung nach Ficos Besuch bei Putin

von Redaktion

Moskau – Der slowakische Regierunsgschef Robert Fico ist nach Moskau gereist und hat damit national und international Entsetzen ausgelöst. Ficos Besuch bei Wladimir Putin sei „ein verlogenes Theater für seine Wähler“, sagte der Chef der größten Oppositionspartei Progressive Slowakei, Michal Simecka. „Dabei verrät er sein eigenes Land und führt uns Schritt für Schritt weg von Europa.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Fico vor, Putin bei der Finanzierung seines Krieges gegen die Ukraine helfen zu wollen. Auch aus Tschechien und Litauen kam heftige Kritik.

Der Linkspopulist Fico war am Sonntag nach Moskau gereist. Hintergrund war angeblich ein drohender Energieengpass. Die Slowakei ist stark abhängig von russischem Gas, das durch die Ukraine geleitet wird. Die Regierung in Kiew aber will den Transit über ukrainisches Gebiet ab kommendem Jahr verbieten. Fico argumentiert, sein Land habe keine Alternative. Der Politiker gilt aber, ähnlich wie Ungarns Regierungschef Viktor Orbán, als Kreml-nah und kritisiert Kiew immer wieder.

Brüssel äußerte sich nicht zu Ficos Besuch. Aus EU-Kreisen hieß es aber, Ratspräsident António Costa sei im Vorfeld informiert gewesen. Besuche westlicher Politiker in Moskau sind seit Kriegsbeginn äußerst selten, auch weil sie als Aufwertung Putins verstanden werden könnten. Zuletzt löste eine Orbán-Reise breite Kritik aus. Er war im Juli zu Putin gereist, angeblich auf Friedensmission.

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