Ein Unterseekabel wird ins Meer abgesenkt. © Robez/dpa
Brüssel – Die EU hat nach der erneuten Beschädigung eines unterirdischen Kabels in der Ostsee mit Sanktionen gegen Russlands sogenannte Schattenflotte gedroht. „Das verdächtige Schiff ist Teil der russischen Schattenflotte, welche die Sicherheit und die Umwelt bedroht und gleichzeitig Russlands Kriegshaushalt finanziert“, erklärte die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas.
Mit der russischen Schattenflotte sind Tanker unter fremder Flagge gemeint, mit denen Russland das vor zwei Jahren verhängte Öl-Embargo umgeht. Dafür Russland alte und oft unversicherte Tanker, um Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.
An dem Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland war am Mittwoch eine Störung festgestellt worden. Der Leiter der finnischen Zollbehörde, Sami Rakshit, erklärte, derzeit werde vermutet, dass der Schaden an dem Stromkabel durch ein Schiff verursacht worden sei, das zuvor in einem russischen Hafen mit Erdöl beladen worden sei. Finnische Behörden stoppten daraufhin am Donnerstag den Öltanker „Eagle S“, der unter der Flagge der Cookinseln fuhr. „Wir haben das Schiff bereits aufgebracht, mit der Besatzung gesprochen und Beweise gesammelt“, sagte Robin Lardot von Finnlands Nationalem Ermittlungsbüro.
Der Schaden am Kabel könnte nach Angaben der Ermittler vom Anker des Schiffs verursacht worden sein. Die EU vermutet dabei Vorsatz: Der Vorfall sei der jüngste in einer Serie von mutmaßlichen Attacken auf kritische Infrastruktur, hieß es. Die EU-Staaten hatten sich bereits Anfang Dezember auf Sanktionen gegen 50 Tanker der russischen Schattenflotte geeinigt.