Kämpfen noch immer gegen den Widerstand von Assad-Anhängern: syrische Rebellen auf Patrouille. © dpa
Damaskus – Gut zwei Wochen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad kommt es in Syrien zu schweren Unruhen. Assad-Anhänger haben bei einem Überfall am Mittwoch 14 Polizisten der neuen Regierung erschossen. Das berichtete die syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf das Innenministerium. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden zudem „drei bewaffnete Männer“ getötet, nachdem die Polizisten zuvor versucht hatten, einen Offizier Assads festzunehmen.
Der Offizier soll den Angaben zufolge zu den Verantwortlichen für die Verbrechen im berüchtigten Saidnaja-Gefängnis gehörden. Er habe „Todesurteile und willkürliche Urteile gegen tausende von Gefangenen verhängt“, hieß es weiter.
Zudem ist es am Mittwoch zu wütenden Protesten mit einem Toten wegen eines Videos gekommen, das einen Angriff auf einen alawitischen Schrein in Nordsyrien zeigt. An mehreren Orten an der Küste und im Zentrum Syriens seien tausende Alawiten auf die Straße gegangen, teilte die Beobachtungsstelle mit Sitz in London mit.
Bei den von den Protesten betroffenen Orten handelt es sich den Aktivisten zufolge um Hochburgen der alawitischen Minderheit, welcher auch der gestürzte Präsident Baschar al-Assad angehört. In der zentralen Stadt Homs sei ein Demonstrant getötet worden, als Sicherheitskräfte das Feuer eröffneten, um die Menschenmenge zu zerstreuen, erklärte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.
In dem Video sollen Rebellen einen wichtigen alawitischen Schrein in Aleppo in Brand gesetzt haben. Dabei wurden wohl fünf Menschen getötet. Rahman sagte, das Datum der Aufnahme sei unbekannt. Er betonte aber, das Video sei Anfang Dezember gefilmt worden, als die von der islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) angeführten Milizen die Kontrolle über wichtige Städte, darunter Aleppo, übernommen hatten, was schließlich zum Sturz Assads führte.
Das Filmmaterial und der Zeitpunkt der Aufnahme konnten nicht unabhängig geprüft werden. Das Innenministerium erklärte, das Videomaterial sei „alt“. Demnach stecken hinter dem Angriff „unbekannte Gruppen“ und die „Wiederveröffentlichung“ des Videos diene dazu, „in dieser sensiblen Phase Unruhe in der syrischen Bevölkerung zu stiften“. Erst am Montagabend hatten Unbekannte in Al-Sukailabija auch einen Weihnachtsbaum in Brand gesetzt. Hunderte Christen und Muslime waren daraufhin in Damaskus und anderen Städten auf die Straße gegangen. In einer Mitteilung warnte das Innenministerium vor Gerüchten, „die darauf abzielen, das Land zu destabilisieren und den zivilen Frieden zu stören“.