Der Kreml leugnet und ärgert sich

von Redaktion

Flugzeug-Absturz in Kasachstan

Nach dem Absturz der Embraer in Kasachstan mit 38 Toten tut der Kreml, was man im Mafiastaat Russland am besten kann: leugnen, lügen, falsche Spuren legen. So war es schon 2014 beim Abschuss der MH17, bei dem 298 Menschen ihr Leben verloren. Die Sache ist für Moskau höchst unangenehm, aus zwei Gründen. Erstens kompromittiert sie die Regierungen von Kasachstan und Aserbaidschan, die sich um freundliche Beziehungen zu dem bedrohlichen Nachbarn bemühen, der ihre Staatsbürger abschießt. Zweitens konterkariert die Tragödie die Versuche des Kremls, die Kriegsrealität für seine Bürger auszublenden.

Wie sehr Putin seine „Spezialoperation“ entglitten ist, spüren seine Russen überall. Auf den Friedhöfen, wo die jungen Männer liegen, in den Supermärkten, wo die Preise explodieren, in den Städten, wo immer öfter Kiews Drohnen einschlagen. Umgekehrt weitet der Kreml seinen hybriden Krieg gegen den Westen immer hemmungsloser aus. Die Zerstörungen von Unterseekabeln in der Ostsee durch Putins Schattenflotte sind nichts anderes als niederschwellige Kriegsakte. Sie sollen den Westen demütigen, ihm seine Machtlosigkeit vor Augen führen und zugleich bei den Menschen ein Gefühl von Bedrohung und Paranoia schaffen, um die Nato-Staaten von ihrer Hilfe für die Ukraine abzubringen.

Doch zeigen Rückschläge wie in Syrien, wie sehr Russland seine Kräfte überdehnt. Ein Ende des in jeder Hinsicht sinnlosen und ruinösen Feldzugs ist auch im Interesse des Diktators. Den darf es aber nicht zu den Bedingungen Putins geben, der die Ukraine als Staat auslöschen will. Je teurer sein Abenteuer für Russland wird, das heißt, je weniger Zweifel der Westen an seiner Unterstützung für Kiew aufkommen lässt, desto näher ist ein fairer Friede.
GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

Artikel 1 von 11